Weltraum-Fotos Alexander Gerst für Grimme Online Award nominiert

Düsseldorf · Er hat mit seinen Fotos von der internationalen Raumstation (ISS) die ganze Welt begeistert. Jetzt ist Astronaut Alexander Gerst (38) für seine Twitter- und Facebook-Beiträge für den Grimme Online Award nominiert worden. Auch aufrüttelnde Reportagen und raffiniert gemachte Digital-Reportagen haben es in die Auswahl geschafft.

Alexander Gerst zeigt berührende Bilder aus dem All
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Alexander Gerst zeigt berührende Bilder aus dem All

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Foto: Twitter / twitter.com/Astro_Alex

Alexander Gerst ist mit seinen Bildern wohl der prominenteste Nominierte für den diesjährigen Grimme Online Award. "Ich hab' die Bilder geschickt, die mir selber gefallen haben, ich hab' das aufgeschrieben, was mir durch den Kopf gegangen ist", hatte er nach seiner Rückkehr auf die Erde dazu gesagt.

Es ist schön, wieder zu Hause zu sein. Nur die Schwerkraft zieht mich etwas runter.

Die Grimme-Kommission teilte am Mittwoch in Köln mit: "Alexander Gersts Blick auf die Erde hat in hoher fotografischer Qualität und mit sehr persönlichen, oft unterhaltsam und anrührend geschriebenen Worten immer wieder auf die Verletzbarkeit unseres Planeten hingewiesen."

Alexander Gerst war von Mai bis November 2014 auf der Internationalen Raumstation (ISS).

Kritik der Nominierungskommission: "Mangel an Aktualität"

"Die Vielfalt der eingereichten Formate und die hohe Qualität der Nominierten zeichnen das Jahr 2015 aus", sagte Grimme-Direktorin Frauke Gerlach. Allerdings war die Kommission nicht in jeder Hinsicht zufrieden - ausdrücklich beklagte sie einen "Mangel an Aktualität in den Einreichungen".

"Die meisten großen und relevanten politischen Reizthemen (Überwachung/Bürgerrechte, Freihandel, zunehmende Arm/Reich-Schere...) fanden auch diesmal so gut wie gar nicht statt", kritisierte die Jury. Das sei "beunruhigend".

25 Nominierungen aus 1400 Vorschlägen

Der nicht dotierte Grimme Online Award 2015 wird am 18. Juni in Köln verliehen. Insgesamt sind 1400 Vorschläge dafür eingegangen. Am Schluss haben es 25 Webangebote in acht Kategorien in die Endauswahl geschafft. Nominiert ist unter anderem der "Spiegel"-Reporter Cordt Schnibben für ein "Meisterstück des digitalen Storytelling", eine Reportage über die Nazi-Vergangenheit seines Vaters (Mein Vater, ein Werwolf).

Ebenfalls beeindruckt zeigte sich die Jury von dem "Zeit Online"-Feature Wer darf leben? zur Pränataldiagnostik. Zwei Nachrichtenredakteure sind in der Auswahl, weil sie zweimal täglich die Websites von etwa 2000 Medien auf Phrasen und Floskeln absuchen - das Ergebnis ist ihre Floskelwolke. Das Städel-Museum überzeugte mit einem Digitorial, das auf den Besuch einer großen Claude-Monet-Ausstellung vorbereitet. Gleich dreimal nominiert ist das stiftungsfinanzierte unabhängige Recherchebüro Correctiv.

Disclaimer: Marc Hippler, Chef vom Dienst bei RP ONLINE, und Daniel Fiene, Redakteur Social Media & Digitales bei der Rheinischen Post, sind beide beim Grimme Online Award beteiligt. Hippler ist Mitglied der Nominierungskommission, Fiene sitzt in der Jury.

(RPO, HeBu, mit dpa)
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