Fernsehinterview Apple-Chef Cook will dem FBI immer noch nicht helfen

San Francisco · Tim Cook, Chef von Apple, bleibt bei seinem "Nein" im Streit mit den US-Behörden. Wenn Apple der FBI-Bitte um Mithilfe beim Knacken des Handys des mutmaßlichen Attentäters von San Bernardino nachkommen würde, wäre das "schlecht für Amerika", sagt Cook in einem Fernsehinterview.

 Apple-Chef Tim Cook im Gespräch mit David Muir von "ABC News".

Apple-Chef Tim Cook im Gespräch mit David Muir von "ABC News".

Foto: ap

Gleichwohl sei die Verweigerungshaltung Apple nicht einfach gefallen, sagte Cook. Es sei eine "harte", aber auch "richtige" Entscheidung gewesen. Das Gespräch mit dem TV-Sender "ABC News" war sein erstes Interview seit dem Aufflammen der Kontroverse in der vergangenen Woche.

Es gehe bei dem Streit mit der Bundespolizei FBI nicht um ein einzelnes iPhone. "Es geht um die Zukunft", sagte Cook. Es handele sich um einen Präzedenzfall, der weder in den USA noch in einem anderen Land zugelassen werden dürfe.

Die US-Bundespolizei FBI hat Apple zur begrenzten Mithilfe bei der Überwindung einiger Sicherheitssperren auf dem iPhone aufgefordert, das dem mutmaßlichen Attentäters von San Bernardino gehörte, der im im Dezember in dem kalifornischen Ort mit seiner Frau 14 Menschen erschossen haben soll.

Apple lehnte jedoch mit dem Hinweis ab, dass dadurch auch andere Handys anfälliger für Hacker-Aktionen der Behörden oder gar Kriminellen würden. Letztlich gehe es um einen Generalschlüssel zu privaten Daten, die man schützen müsse, erklärt der High-Tech-Konzern.

Cook bekräftigte auch, dass Apple nicht bereit ist, eine Software zum Entsperren von iPhones zu entwickeln. Eine solche Software wäre "wie Krebs", sagte Cook. Er kündigte an, sich in dem Streit auch US-Präsident Barack Obama zu wenden. Apple sei außerdem bereit, den Fall bis vor den Obersten Gerichtshof zu bringen.

Der Fall hat in den USA zu einer neuen Debatte über Verschlüsselung und Sicherheit geführt. Unterstützt wird Apple von Facebook-Chef Mark Zuckerberg und Firmen wie Google, Yahoo, Mozilla und Twitter.

Google-Chef Sundar Pichai sagte am Mittwoch bei einer Konferenz in Paris, dass der Einbau von Hintertüren "sehr, sehr schlimme Konsequenzen" habe und letztlich immer den Nutzern schade.

CIA-Chef John Brennan stellte sich hinter das FBI. Das FBI sei "eindeutig im Recht", wenn es im Zuge von Ermittlungen erfahren wolle, was in dem Smartphone stecke, sagte Brennen am Mittwoch dem US-Radiosender NPR. Es dürfe "keinen Ort" geben, "wo Terroristen oder Kriminelle oder Leute, die das Gesetz brechen wollen, vollkommen straffrei" ausgingen.

Wie die "New York Times" berichtete, arbeitet Apple bereits an noch ausgefeilteren Verschlüsselungstechnologien für seine Geräte. Damit solle der jetzt vom FBI geforderte Zugang künftig völlig unmöglich gemacht werden, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise und Sicherheitsexperten.

(csr/hebu/ap/afp)
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