Gemeinnütziges Projekt "Be japy" mit YouTube-Hit Wie sozial sind die sozialen Netzwerke?

Düsseldorf · Vier Männer haben sich zur Aufgabe gemacht, die Welt ein bisschen besser zu machen - entgegen aller Kitsch-Vorwürfe. Mit "be japy" versuchen sie auf sozialen Netzwerken ihr Ideal zu verwirklichen. Dank eines Videos stehen die Chancen nicht schlecht.

"Be japy": Studenten unterstützen Obdachlosen mit Musikeinlage
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Studenten unterstützen Obdachlosen mit Musikeinlage

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Ein sonniger Tag in der Freiburger Innenstadt. Ein junger Mann setzt sich zu einem Obdachlosen, bittet ihn um den Eimer, den er neben sich stehen hat. Der Mann händigt ihn verwundert, aber bereitwillig aus, daraufhin trommelt der junge Mann ein paar Takte.

"Nicht schlecht", sagt der verdutzte Obdachlose, der Musiker erwidert: "Lass mich etwas anderes probieren." Er platziert seinen Hut vor sich und legt wieder los. Kurze Zeit später schließt sich ihnen ein Gitarrist an, er singt los und hat nur wenige Augenblicke danach eine Mitstreiterin neben sich sitzen. Der Obdachlose ist sichtlich überrascht, nach rund drei Minuten ist das kleine Spektakel beendet - und der Mann kann sich über das schnell verdiente Geld der Musiker freuen.

Dieses Video war der bestmögliche Start für Julian Wagner, Andreas Zimmermann, Peter Wilhelm und Yannik Grewe, eine Gruppe von Studenten, die das gemeinnützige Projekt "be japy" gegründet haben. Einerseits ist das im Juli gepostete YouTube-Video mittlerweile über 15 Millionen Mal angeschaut worden und sorgte für entsprechend gute Werbung. Andererseits zeigt es die Kraft, die soziale Netzwerke wie YouTube und Co. besitzen: Mittlerweile hat die Facebook-Gruppe von "be japy" über 100.000 Fans und somit zahlreiche Unterstützer. "Wir sammeln Spenden für kommende Aktionen. Dabei sollen Projekte, Vereine und hilfsbedürftige Personen direkt und nachhaltig unterstützt werden", erklären sie.

Die Fragestellung ihres Projekts lautet: "Wie sozial sind die sozialen Netzwerke?" Ihre Erwartung beim Start von "be japy" war zunächst gnadenlos. "Wir haben festgestellt, dass sie gar nicht sozial sind. Und das wollen wir ändern", so die klare Aussage.

Die Schattenseite der sozialen Netzwerke mussten sie auch schon kennenlernen. Der YouTube-Hit ist nachgespielt — aus Respekt wirklichen Obdachlosen gegenüber. Kritik kam schnell auf. "Wir haben zuvor ohne Kamera die Aktion mehrfach gemacht und zu 95 Prozent positives Feedback bekommen", erklären sie in einem anderen Video. "Vor dem Filmdreh haben wir uns folgende Frage gestellt: Darf man einfach einen Menschen in Not filmen und ins Netz stellen, ohne ihn zu fragen und seine Geschichte zu kennen? Unsere Antwort ist hier ganz klar nein, weshalb wir einen Schauspieler um Hilfe und Rat gebeten haben, diese Rolle zu übernehmen", so die Studenten.

Der Rückschlag dürfte sie aber letztlich motiviert haben. "Hab grad euer Video entdeckt. Gestellt oder nicht — mich hat es berührt, hatte auch ein Tränchen im Auge... Großartig, weiter so!!!", war nur eine von zahlreichen Reaktionen.

(cfk)
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