"Humans of New York" unterwegs im Nahen Osten "Sie träumt ständig von den Bomben"

"Humans of New York" gehört zu den beliebtesten Blogs weltweit. Normalerweise fotografiert und befragt sein Gründer Brandon Stanton Menschen auf den Straßen von New York. Derzeit ist er im Nahen Osten unterwegs. Seine Fotos und Texte zeigen: Die Nöte dort sind viel größer, doch die Sehnsüchte sind die gleichen.

"Humans of New York" - unterwegs im Nahen Osten
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Foto: Humans of New York

Brandon Stanton hat ein Talent dafür, Menschen zum Erzählen zu bringen. Für sein Blog, das inzwischen allein bei Facebook mehr als neun Millionen Fans hat, spricht er Menschen auf der Straße an, macht ein Foto von ihnen und bittet sie, ihm ein Ereignis aus ihrem Leben zu erzählen oder darüber zu sprechen, was sie gerade beschäftigt. Viele der Befragten sind erstaunlich offen, und so entstehen aus der Kombination von Foto und Zitat häufig bewegende, lustige oder skurrile Ultrakurzgeschichten.

Jetzt hat der 30-Jährige die Stadt, um die sich sein Leben und seine Arbeit seit einigen Jahren drehen, für knapp zwei Monate verlassen. 50 Tage lang reist er im Auftrag der Vereinten Nationen um die Welt und besucht zehn verschiedene Länder. Derzeit ist Stanton in Jordanien.

Ziel der Reise sei es nicht, etwas über die Welt zu sagen, schrieb der 30-Jährige vor Beginn der Tour auf seiner Facebook-Seite, sondern "einige weit entfernte Orte zu besuchen und so vielen Menschen wie möglich zuzuhören".

"Humans of New York": Passanten erzählen aus ihrem Leben
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"Humans of New York": Passanten erzählen aus ihrem Leben

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Foto: Istagram/Humans of New York

Was Stanton bisher gehört hat, ist oft erschreckend, manchmal ermutigend, häufig herzerwärmend. Die erste Station seiner Reise, die Anfang August begonnen hat, war der Irak. Dort traf er Menschen, deren Leben vom Krieg geprägt ist. Einen Vater, der zählt, dass seine kleine Tochter ständig von "den Bomben" träumt. Ein altes Ehepaar, das seine Nöte in dem schlichten Satz "Wir wollen einfach nur zusammen sein und keine Angst haben" zusammenfasst. Aber auch viele junge Menschen, die mit genauso viel Spannung und Optimismus in die Zukunft blicken wie Jugendliche anderswo auf der Welt. Fotos der Iraker und ihre Geschichten dazu finden Sie hier.

Die Aktion soll auf die acht Milleniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen - darunter zum Beispiel die Bekämpfung von Armut und Hunger, Grundschul-Bildung für alle Kinder auf der Welt, die Verringerung der Kindersterblichkeit - aufmerksam machen.

Stantons Fans bei Facebook schlagen bereits einen neuen Namen für den Blog vor, dessen Name "Humans of New York" häufig mit "HONY" abgekürzt wird: "Humans on Planet Earth" - oder kurz: "HOPE".

(jco)
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