Nigerias Schulmädchen versus US-Drohnenangriffe #bringbackourgirls — Gegenaktion spaltet das Netz

Washington · Nach der Entführung der mehr als 200 Schulmädchen in Nigeria hatte sich auch Michelle Obama an der #bringbackourgirls-Fotoaktion im Netz beteiligt. Mehr als 60.000 User retweeteten ihr Bild. Doch nicht alle konnten Gefallen daran finden, einige – wie etwa Anonymous – starteten eine Gegenaktion, um gegen den US-Drohneneinsatz zu protestieren.

#bringbackourgirls - diese Promis machen mit
Infos

#bringbackourgirls - diese Promis machen mit

Infos
Foto: dpa, ed

Nach der Entführung der mehr als 200 Schulmädchen in Nigeria hatte sich auch Michelle Obama an der #bringbackourgirls-Fotoaktion im Netz beteiligt. Mehr als 60.000 User retweeteten ihr Bild. Doch nicht alle konnten Gefallen daran finden, einige — wie etwa Anonymous — starteten eine Gegenaktion, um gegen den US-Drohneneinsatz zu protestieren.

Michelle Obama schaut mit ernstem Gesicht in die Fotokamera, in den Händen hält sie ein Schild mit der Aufschrift #bringbackourgirls. "Wir beten für die verschwundenen Nigerianerinnen und ihre Familien. Gebt uns unsere Mädchen zurück", schrieb Obama dazu. Sie war nur eine von vielen Prominenten, die sich an der Aktion im Netz beteiligte. Auch Sängerin Leona Lewis, Friedensbotschafterin Malala oder die deutschen TV-Moderatoren Joko und Klaas beteiligten sich an der Aktion. Doch wohl kein Foto wurde öfter geteilt als das der First Lady der USA.

Das veranlasste einige User im Netz dazu, eine Gegenaktion zu starten. Unter dem Hashtag #bringbackourdrones, aber auch unter #bringbackyourdrones sowie #wecantbringbackourdead soll an die durch US-Drohnenangriffe getöteten Kinder wie etwa in Pakistan erinnert werden. Die Hackergruppe Anonymous etwa forderte vor wenigen Tagen die User auf, ihnen ihre beste Antwort auf das Foto Michelle Obamas zu senden — und twitterte gleich selbst ein Beispiel.

Send us your best response to the White House's selective empathy using #BringBackOurDrones pic.twitter.com/AlwkkmJLMp

Auch wurde das Foto der Präsidentengattin mitunter verändert und von einigen Usern retweetet. So stehen dank Manipulation auf dem Zettel, den sie hochhält, plötzlich Dinge wie "Nichts bringt die Kinder zurück, die durch die Drohnenangriffe meines Mannes ermordert wurden." Doch nicht alle Twitterer können sich mit der Aktion anfreunden, es gibt auch Kritik daran.

Jeder, der den Hashtag #bringbackourdrones nutze, sei eine abscheuliche Person, schreibt etwa ein User. Eine Userin fragt: "Nur weil Obama Drohnenangriffe befürwortet, sollten wir nicht versuchen, im nigerianischen Schulmädchenkonflikt zu helfen?" Andere fragen, warum man die beiden Übel miteinander vergleichen müsse, zumal sie nichts gemein haben. Eine reine Heuchelei sei das.

Die USA hatten Nigeria Unterstützung bei der Suche nach den Schulmädchen angeboten. US-Jets unterstützen die dortige Regierung, um die Mädchen zu finden. Und Washington hat auch Satelittenkarten zur Verfügung gestellt.

(das)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort