Fragen und Antworten Das plant die Telekom im Streit um Flatrates

Berlin · Die Deutsche Telekom darf Internettarife im Festnetz nicht drosseln, wenn sie "Flatrate" heißen. Deswegen ändert das Unternehmen seine Angebote. Wer eine Flatrate gebucht hat, soll auch unbegrenzt surfen können. Doch die Drosselung taucht in neuen Tarifen wieder auf.

Internet spottet über die Telekom
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Was passiert mit den "Flatrate"-Tarifen im Festnetz?

Wer eine Internet-Flatrate bei der Telekom bucht, soll sie auch bekommen. Eine Drosselung soll es bei Tarifen mit dem Namen "Flatrate" nicht geben. "Wir wollen verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen", sagte Telekom-Deutschlandchef Niek Jan van Damme. "Flatrate"-Surfer sollen nicht mehr ausgebremst werden, wenn sie ein bestimmtes Datenvolumen im Monat überschreiten. Diese Pläne hatten eine heftige Diskussion entfacht und der Telekom den Spitznamen "Drosselkom" eingebracht.

Warum ändert die Telekom ihre Drosselpolitik?

Die Telekom stand unter Zugzwang. Das Kölner Landgericht hatte ihr die Drosselung von Internet-Festnetztarifen mit dem Namen "Flatrate" untersagt. Auch Kunden waren erzürnt, dass sie ab einem bestimmten Datenvolumen nur noch deutlich langsamer surfen sollten. Das Thema wurde unter dem Stichwort "Netzneutralität" sogar im Bundestag debattiert. Denn die Telekom wollte eigene Dienste von der Datenobergrenze ausnehmen, was zusätzliche Gegner auf den Plan rief. Bei diesen "Managed Services" will die Telekom vorerst nicht nachgeben. Die Bevorzugung garantiere die Übertragungsqualität bestimmter Dienste, sagte Marketing-Chef Michael Haghspihl.
"Telemedizinanwendungen sind keine Youtube-Videos."

Was heißt das für bestehende Flatrate-Verträge?

Die Telekom hatte die Drosselung ursprünglich im April angekündigt. Seit Mai gab es eine entsprechende Klausel in den Verträgen von Neukunden, ab 2016 sollte das Surfvolumen dann begrenzt werden. Diese Passage wird nun gestrichen. Wer seit diesem Frühjahr eine Internet-Flatrate fürs Festnetz bei der Telekom gebucht hat, wird also weiterhin ungedrosselt surfen können. Die Altverträge waren ohnehin nicht von der Drosselung betroffen.

Ist die Drosselung damit komplett vom Tisch?

Nicht ganz. Zwar werden keine "Flatrate"-Tarife mehr gedrosselt. Die Telekom führt allerdings neue Volumentarife ein. Die sollen billiger als die Flatrates sein, sie werden aber auch eine Obergrenze für die erlaubte Datenmenge beinhalten. Wer in diesen Tarifen mehr verbraucht, wird gedrosselt. Details nannte die Telekom noch nicht.
Vermutlich werden die Tarife ab 2016 eingeführt und mit ähnlichen Eckpunkten aufwarten wie die ursprünglich geplante Drosselung.

Warum wollte die Telekom überhaupt auf die Bremse treten?

Kunden verbrauchen beim Internetsurfen immer mehr Daten, weil sie Videos im Netz gucken oder Musik streamen. Gleichzeitig sollen schnelle Internetverbindungen über Breitband ausgebaut werden. Das kostet Milliarden, die die Telekom wieder erwirtschaften muss. Wer mehr verbraucht, solle auch mehr bezahlen, so die Telekom.

Wie sieht es bei Handyverträgen aus?

Das Gerichtsurteil gegen die Drosselung bei Flatrates bezieht sich nur auf Festnetz-Verträge. Dort rechneten Kunden nicht mit Einschränkungen, wenn sie eine Flatrate kaufen, urteilte das Kölner Landgericht. Bei Handytarifen ist eine Drosselung nach einem bestimmten Datenvolumen dagegen weit verbreitet. "Es wäre natürlich zu begrüßen, wenn die Anbieter auch dort den Schwung mitnehmen", sagt Thomas Bradler von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. "Nur weil im Mobilfunk alle drosseln, heißt das nicht, dass der Verbraucher unter einer Flatrate etwas anderes versteht als im Festnetz."

(dpa)
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