Falsche Pofalla-Exklusivmeldung Der "Postillon" verwirrt seine Leser

Fürth · Mit seinen Satire-Artikeln sorgt Stefan Sichermann, Betreiber der Webseite der "Postillon", immer wieder im Netz für Lacher. Diesmal aber hat er für Verwirrung gesorgt – und die eigenen Leser an der Nase herumgeführt. Der Grund: die angebliche Exklusiv-Meldung über den Pofalla-Wechsel zur Bahn.

Zehn "Postillon"-Meldungen aus dem Jahr 2013
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Foto: dpa, Daniel Karmann

Mit seinen Satire-Artikeln sorgt Stefan Sichermann, Betreiber der Webseite der "Postillon", immer wieder im Netz für Lacher. Diesmal aber hat er für Verwirrung gesorgt — und die eigenen Leser an der Nase herumgeführt. Der Grund: die angebliche Exklusiv-Meldung über den Pofalla-Wechsel zur Bahn.

Manchmal ist Realsatire die beste Satire — das scheint sich am Donnerstag auch "Postillon"-Betreiber Stefan Sichermann gedacht zu haben und berichtete prompt über den Wechsel von Ex-Kanzleramtschef Ronald Pofalla zur Deutschen Bahn. Allerdings handelte es sich diesmal nicht etwa um eine erdachte Satire-Meldung, sondern um eine Tatsache, von der auch andere Medien berichteten.

Mit der Behauptung, "Der Postillon" habe den Wechsel als Erster gemeldet, war schließlich die Verwirrung perfekt. Die Macher der Seite hatten den Bericht über den CDU-Politiker am Donnerstag um einen Tag zurückdatiert und behauptet, andere Medien seien danach ihm auf die Story aufgesprungen.

Viele Nutzer von Twitter und Facebook wollten lieber dem Spaßmacher als den etablierten Medien glauben. Sie hielten die Nachricht prompt für einen von Sichermanns Scherzen und empörten sich über ernsthafte Nachrichtenseiten.

Die Sache mit dem Zeitstempel

Andere reagierten verunsichert. Einige Internetnutzer gingen der Sache schließlich genauer nach und wurden fündig: Anhand eines Zeitstempels auf einem automatisierten Nachrichtenfeed (RSS-Feed) lässt sich nachvollziehen: Sichermann hatte die Satire erst am Donnerstagabend ins Netz gestellt — nach den ersten Medienberichten.

Der Satiriker selbst dokumentierte am Freitag die zahlreichen Reaktionen auf seiner Facebook-Seite. Dort zitiert er aus den Kommentaren etwa von tagesschau.de oder spiegel.de, wo User den Machern der Portale vorwerfen, sie wären auf die Satire des "Postillon" hereingefallen.

Sein Pofalla-Posting jedenfalls dürfte eines der erfolgreichsten sein seit Bestehen der Satire-Zeitung. Mehr als 500 Mal wurde der erste Beitrag dazu auf Facebook geteilt, fast 2000 Likes zählte er bis Freitagmittag. Damit dürfte Sichermann auch wieder so manchen neuen Leser hinzugewonnen haben.

Den "Postillon" gibt es seit fünf Jahren. Die Zugriffszahlen des Blogs steigen seither stetig. Dieses Jahr erhielt die Satirezeitung den Grimme Online Award.

(das/dpa)
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