Vine, Twitch, WhatsApp & Co. Die neuen Konkurrenten von Youtube

Düsseldorf · Facebook & Co. wollen mit aggressiven Strategien das Videomonopol der Google-Plattform Youtube brechen.

Zehn Youtube-Videos, die in Erinnerung bleiben
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Foto: Screenshot: Youtube.com

Nach wie vor gehört Youtube zu den ganz großen Internet-Unternehmen. Eine Plattform für Videos, die weltweit Menschen erreicht, über enorme Abrufzahlen verfügt und jedes Jahr Milliarden an Dollar umsetzt. "Youtube wurde zur Geschäftsgrundlage vieler Künstler, Produzenten und Firmen", erklärt Online-Video-Experte Bertram Gugel. Anfangs wurde die Videoplattform von der Konkurrenz nur belächelt.

Doch der Vorsprung, den der Videokanal auf die Konkurrenz hat, schmilzt. Denn die digitale Welt hat sich längst professionalisiert. "Auf dem Weg an die Spitze haben die Youtube-Verantwortlichen Entscheidungen getroffen, die heute die Position von Youtube nicht mehr so komfortabel und unangreifbar erscheinen lassen wie noch vor zwei Jahren", betont der Experte.

Traditionelle Medien haben sich an die Video-Plattform angepasst. "Deutsche Sender haben zum Teil massiv in Youtube investiert", erklärt Gugel. Vor allem deutsche Privatsender seien auf diesem Sektor sehr aktiv. So haben ProSieben und Sat.1 ihr eigenes Netzwerk mit "Studio7" aufgebaut und größere Formate wie "Taff" oder "Galileo" erfolgreich auf Youtube verlängert.

Es gibt nicht den einen neuen Konkurrenten. Zahlreiche Plattformen, Apps und Netzwerke haben sich auf unterschiedliche Video-Nischen spezialisiert. Das verändert auch das Verhalten der Nutzer. Sie würden die kurzen, lustigen Videos, die Youtube einst groß gemacht haben, längst auch auf anderen Plattformen verbreiten. Das erste Youtube-Video "Me in the Zoo" würde heute bei Twitter oder Facebook verbreitet werden.

Vine, Instagram, Snapchat

So bieten die großen Netzwerke inzwischen eigene Video-Anwendungen an. Twitters Video-App Vine konzentriert sich auf sechs Sekunden kurze Videoschleifen. Nutzer von Facebooks Foto-App Instagram können Momente ihres Lebens in 15-sekündigen Videos teilen. Die App Snapchat setzt ebenfalls auf kurze Videos, die den nächsten Tag nicht überleben, sondern automatisch gelöscht werden.

Bei Youtube, wo man stolz auf das eigene Videoarchiv ist, wäre das undenkbar. Seit einigen Jahren versucht sich das Unternehmen deshalb auch an Live-Inhalten. Doch dem Internetgiganten fällt es schwer, auf dem Gebiet Fuß zu fassen. Das junge Publikum zieht von Youtuber weiter und streamt oder konsumiert Live-Videos auf Plattformen wie YouNow.com oder Twicht.tv.

Vor allem Facebook hat in den vergangenen Monaten seine Videostrategie ausgebaut. Wenn Videos direkt in das Netzwerk hochgeladen werden, werden diese gegenüber Youtube-Videos bevorzugt.

Die Strategie geht für Facebook auf. In den USA werden auf dem größten sozialen Netzwerk mittlerweile genauso viele Videos auf mobilen Geräten abgerufen wie auf Youtube. Nur am Computer hat die Videoplattform noch die Nase vorn.

Auch Messenger werden bald zur Konkurrenz von Youtube. Dienste wie WhatsApp sollen spezielle Video-Funktionen entwickeln. "Nutzer können dann ihren Stars auch in Whatsapp folgen", prognostiziert Bertram Gugel. "Ein Archiv wird es eher nicht geben. Es wird sich deshalb hauptsächlich um flüchtige Videos handeln."

(dafi)
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