GMX, Web.de, Freenet, Telekom So funktioniert die neue E-Mail-Verschlüsselung

Düsseldorf · Für viele E-Mail-Nutzer in Deutschland soll das Senden und Empfangen von Nachrichten künftig sicherer werden. Dahinter steckt die Initiative "E-Mail Made in Germany", zu der die Provider GMX, Web.de, Freenet und die Deutsche Telekom gehören. Spätestens ab dem 29. April können E-Mails bei diesen Providern nur noch verschlüsselt versendet und empfangen werden.

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Foto: dpa, Julian Stratenschulte

Auslöser für die Sicherheits-Initiative "E-Mail Made in Germany" war nach Aussage der Mail-Anbieter die immer neuen Enthüllungen rund um den NSA-Skandal. In Zukunft soll ein externer und krimineller Zugriff auf die E-Mails ihrer Kunden durch eine sogenannte SSL-Verschlüsselung unterbunden werden. Dadurch werden elektronisch verschickte Daten automatisch verschlüsselt. Die Verschlüsselung ist für die Nutzer der Dienste verpflichtend - die Umstellung funktioniert automatisch.

Manuelle Änderungen müssen lediglich die Nutzer vornehmen, die für ihre E-Mails Programme wie Thunderbird, Outlook, Apple Mail oder diverse Apps für Smartphone und Tablet nutzen. Hierbei ist die Verschlüsselung nicht automatisch aktiviert. Hilfe gibt es online: Alle vier Provider (Telekom, Web.de, GMX, Freenet) haben ausführliche Anleitungen ins Netz gestellt, die den Umstieg auf SSL Schritt für Schritt erklären.

Kritik an dem neuen Verfahren

Doch ganz lückenlos funktioniert die neue Verschlüsselung nicht: Zwar sind die SSL-geschützten Mails vor Hackern geschützt, auf den Servern der Provider werden sie aber weiter gespeichert — und zwar entschlüsselt. Angeblich, um die Mails auf Viren überprüfen zu können.

Rein theoretisch könnten Einrichtungen wie der Bundesnachrichtendienst oder der US-Geheimdienst NSA an dieser Stelle also doch auf alle Mails der Nutzer zugreifen. Wer das verhindern will, muss seine E-Mails mit Verfahren wie S/MIME oder PGP durchgängig verschlüsseln. Die Einrichtung ist im Vergleich zur Transportverschlüsselung allerdings deutlich komplizierter.

(bis)
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