Online-Netzwerk zieht Konsequenzen Facebook verbessert den Datenschutz

Toronto (RPO). Das Internet-Netzwerk Facebook wird den Datenschutz für seine weltweit rund 250 Millionen Nutzer verbessern. Diese sollen künftig mehr Kontrolle darüber bekommen, welche persönlichen Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

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Foto: Facebook

Darauf hat sich Facebook am Donnerstag mit der kanadischen Datenschutzkommission verständigt, nachdem letztere Ermittlungen gegen das Internet-Medium wegen Verstoßes gegen den Datenschutz eingeleitet hatte.

Bei der Vereinbarung geht es vor allem um die sogenannten Applications - Anwendungen wie Geschicklichkeitsspiele oder Ratespiele, die von Dritten entwickelt werden. Bislang mussten Facebook-Nutzer pauschal einwilligen, den Fremdanbietern den Zugang zu allen persönlichen Informationen ihres Profils zu gewähren, wenn sie ein solches Spiel nutzen wollten. Viele dieser Softwares erfreuen sich online großer Beliebtheit. Der Neuregelung zufolge müssen die Anbieter künftig einzeln auflisten, auf welche Informationen sie zugreifen wollen.

"Die Softwareentwickler hatten bisher praktisch ungehinderten Zugang zu den persönlichen Informationen von Facebook-Nutzern", sagte Kanadas oberste Datenschützerin Jennifer Stoddart vor Journalisten. Weltweit entwickeln fast eine Million Anbieter Anwendungen für Facebook. "Mit den Änderungen, die Facebook einführen will, können die Nutzer künftig kontrollieren, auf welche persönlichen Informationen Applications Zugriff haben", sagte Stoddart.

Umsetzung dauert etwa ein Jahr

Facebook-Sprecher Elliot Schrage räumte allerdings ein, dass die Umsetzung aller Neuerungen ein Jahr in Anspruch nehmen könnte. Künftig muss auch speziell zugestimmt werden, wenn bei bestimmten Anwendungen auf Informationen von Online-Kontakten des Nutzers ("Freunden") zugegriffen werden soll.

Stoddart zufolge hat Facebook bislang gegen kanadisches Recht verstoßen, weil es Daten der Nutzer auch weiter behielt, wenn sich diese endgültig aus dem Netzwerk abmeldeten. Auch hier will Facebook nun nachbessern: Künftig soll es eine klarere Unterscheidung zwischen der Stilllegung eines Accounts und der endgültigen Löschung geben. Außerdem will der Dienst den Nutzern sein Werbemodell besser erläutern.

Die kanadische Datenschutzkommission hatte im Sommer weltweit für Aufsehen gesorgt, weil sie eine formelle Untersuchung der Geschäftspraxis des fünf Jahre alten Online-Netzwerkes einleitete.

(AP/csi)
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