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Eine Verschwörungstheorie geistert seit Jahren durchs Netz Gibt es Bielefeld wirklich?

Bielefeld · Bielefeld gibt es nicht. Das mag Sie jetzt überraschen. Denn fast jeder hat schon einmal von der angeblichen ostwestfälischen Stadt gehört. Aber waren Sie auch schon einmal da? Sehen Sie.

Das ist zumindest die These einer Verschwörungstheorie, die seit Jahren durch das Internet geistert. Ganz ernst gemeint ist diese These zwar nicht, aber alle Jahre wieder wird die so genannte "Bielefeldtheorie" in Internetforen heiß diskutiert.

Dort, wo angeblich die westfälische Stadt Bielefeld steht, ist in Wirklichkeit eine geheime Militärbasis - so die Verschwörungstheorie weiter. Was sich auf dieser Basis befindet, darüber streiten die Verschwörungstheoretiker.

Die einen vermuten, dort werde der frühere US-Präsident John F. Kennedy gefangengehalten. Der sei nämlich nicht ermordet, sondern nur entführt worden, um zu verhindern, dass er etwas über die nicht stattgefundene Mondlandung ausplaudert. Die Mondlandung, so eine der bekanntesten Verschwörungstheorien, sei nämlich in Wirklichkeit in einem Filmstudio in Hollywood gedreht worden.

Andere Verschwörungstheoretiker vermuten auf der Militärbasis Ufos und Außerirdische oder den Eingang zum sagenumwobenen Inselreich Atlantis. Auch der Rocksänger Elvis ist angeblich dort schon gesichtet worden. Um die Basis zu vertuschen, geben sich laut Verschwörungstheorie Regierungen viel Mühe. Sämtliche Universitätsdiplome seien gefälscht, und natürlich würden die berühmten Backmischungen von Dr. Oetker nur "angeblich" in Bielefeld produziert.

Die "Bielefeldtheorie" ist eine so genannte satirische Verschwörungstheorie - will heißen, sie ist nicht ernst gemeint. Vielmehr spielt sie mit den Motiven anderer Verschwörungstheorien und zieht diese ins Lächerliche. Zum ersten Mal im Internet veröffentlicht wurde die Bielefeldtheorie 1994 von dem Informatiker Achim Held. Die Urheber entwickelten die Theorie, weil sie zwar immer wieder von "Bielefeld" gehört hatten, aber niemanden kannten, der je dort gewesen ist. Am "Biertisch" entwarfen sie dann die angebliche Verschwörung, die über das Internet verbreitet wurde.

In Bielefeld selbst hat sich die Theorie auch herumgesprochen. "Wir nehmen das mit Humor", sagt Annika Hempelmann vom Presseamt der Stadt. "Die Theorie hält sich hartnäckig. Seit Jahren seien immer wieder auch entsprechende Einträge im Gästebuch Bielefelder Internetseite zu finden." Anhängern der Verschwörungstheorie rät sie, Bielefeld einmal zu besuchen. "Bielefeld ist immer eine Reise wert."

Die Bielefeldtheorie ist nicht mit anderen Verschwörungstheorien oder Verschwörungserzählungen zu vergleichen, die einen ernst gemeinten Hintergrund haben. Eher bietet sich noch der Vergleich mit der "Paul ist tot"-Theorie an, die in den 80er Jahren in der Jugendzeitung Bravo diskutiert wurde. Danach ist der Sänger der berühmten Beatles, Paul McCartney, 1967 ums Leben gekommen und durch ein Double ersetzt worden. Beweise fänden sich in Songs und auf Plattencovern der Beatles.

So gebe das Lied "Strawberry Fields Forever" rückwärts gespielt die Botschaft "I buried Paul" (Ich beerdigte Paul) wieder. Auf dem "Abbey-Road"-Album bedeute das Kennzeichen des VW-Käfers im Hintergrund "LMW 27 IF" soviel wie "27, wenn...", also, dass McCartney zu diesem Zeitpunkt 27 gewesen wäre, wenn er denn gelebt hätte.

(RPO)
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