Blockade in Hongkong Google wirft China Störung der Suche vor

San Francisco/Peking (RPO). Eine Woche nach der Umleitung von Google-Suchanfragen in China zum unzensierten Angebot in Hongkong hat der US-Internetriese die chinesische Zensur für zwischenzeitliche Probleme verantwortlich gemacht.

Fakten zu Google in China
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Foto: AP

Da google.com.hk nur vorübergehend blockiert gewesen sei, sei dies auf Eingriffe in die "Große Internet-Mauer" zurückzuführen, sagte ein Google-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag (Ortszeit). "Es ist interessant festzustellen, dass die Suchmaschine in China wieder normal funktionniert, obwohl wir von unserer Seite nichts verändert haben."

Am Dienstag hatten Suchanfragen über Google in China, insbesondere in der Hauptstadt Peking, keine Ergebnisse geliefert, wie AFP-Korrespondenten berichteten. In Shanghai hingegen funktionierte das Angebot. Zunächst hatte Google Programmierungsfehler als Ursache für die Schwierigkeiten angenommen.

Nach monatelangem Streit über Hackerangriffe und Zensurbestimmungen in China hatte Google seine dort selbst auferlegten Beschränkungen vor einer Woche für beendet erklärt. Die Besucher der Website google.cn wurden seitdem auf die Hongkonger Website google.com.hk umgeleitet. Dort stehen unzensierte Angebote auf Chinesisch zur Verfügung, die sich speziell an Nutzer aus der Volksrepublik richten.

In China herrscht eine strenge Internetzensur. Die fast 400 Millionen Nutzer in dem kommunistischen Land dürfen auf viele ausländische Seiten wie das Internet-Netzwerk Facebook und das Video-Portal Youtube nicht zugreifen.

Journalisten klagen über Hacker-Angriffe

Mehrere Journalisten in China sind unterdessen Opfer eines Hacker-Angriffs geworden. Kathleen McLaughlin, freie Journalistin in Peking, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, sie habe für knapp eine Woche ihr E-Mail-Konto beim US-Internetkonzern Yahoo nicht erreichen können. Erst seit Mittwoch funktioniere die Anmeldung wieder.

Andrew Jacobs, der für die "New York Times" aus der chinesischen Hauptstadt berichtet, musste feststellen, dass Mails, die an seine Yahoo-Adresse gerichtet waren, an einen anderen Empfänger umgeleitet wurden. Journalisten in Taiwan berichteten von ähnlichen Vorkommnissen. Betroffen waren jeweils Yahoo-Konten. Der Konzern wollte auf die Attacken nicht näher eingehen und erklärte lediglich: "Yahoo verurteilt alle Cyber-Attacken, gleich welchen Ursprungs sie sind oder welche Absicht sie verfolgen."

Anfang des Jahres war es zu ähnlichen Angriffen auf E-Mail-Konten bei Google gekommen. Diese Attacken und die Zensur des Internets in China führte der Konzern als Gründe für seinen Teilrückzug aus dem Land an, den er vor rund einer Woche vollzogen hatte.

(AFP/RTR/sdr)
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