Youtube & Co. machen's möglich Gratis-Musik aus dem Internet

Düsseldorf (RPO). Das illegale Herunterladen von Liedern war gestern. Heute können Musik-Fans über Videoportale wie Youtube umsonst an ihre Lieblings-Songs kommen. Die erforderliche Software gibt es gratis im Internet - und legal ist die Sache unter bestimmten Umständen auch.

(Il-)legales Downloaden im Netz
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Lena Meyer-Landrut ist der Star der Stunde. Mit dem Song "Satellite" gewann sie die Casting-Sendung "Unser Star für Oslo". Im Mai wird die 18-Jährige Deutschland beim "Eurovision Song Contest" in der norwegischen Hauptstadt vertreten. Wer das Sieger-Lied am Samstag im Internet hören wollte, wurde auf der Videoplattform Youtube nicht fündig. Möglicherweise hate die Produktionsfirma Brainpool jegliche Veröffentlichungen der Lieder bei Youtube untersagt. Inzwischen ist das Video zum Song online.

Zuvor hatten schon Künstler wie Prince verhindert, dass Videos ihrer Songs auf der Plattform eingestellt werden können. Die Tochtergesellschaft des Internet-Giganten Google ermöglicht nicht nur die Veröffentlichung von selbstgedrehten Videos, auch Musikclips können online gestellt und angeschaut werden.

Freeware macht's möglich

Dabei mutiert Youtube immer mehr zur Online-Musikdatenbank, aus der sich User kostenfrei bedienen können. Dank frei verfügbarer Programme ist es nun auch möglich, ausschließlich die Audiospuren der Lieder unkompliziert herunterzuladen. Auf dem Computer-Fachportal chip.de gehören Anwendungen wie "Free YouTube to MP3 Converter" oder "Free Video to MP3 Converter" zu den beliebtesten Gratis-Downloads.

Die Programme extrahieren, technisch gesehen, die Musik aus jedem gewünschten (Youtube-)Video und speichern die Tonspur im MP3-Format. Peer-2-Peer-Netzwerke, Torrents, Angst vor Abmahn-Anwälten und Co. - diese Zeiten sind vorbei. Allenfalls bei der Musikqualität müssen Abstriche gemacht werden.

Das Vorgehen ist obendrein als legal einzustufen. "Das verhält sich rechtlich gesehen ähnlich wie bei einem Radiomitschnitt", sagte der Düsseldorfer Rechtsanwalt Udo Vetter im Gespräch mit unserer Redaktion. Allerdings dürfe man nur Kopien von Inhalten anfertigen, die nicht rechtswidrig online sind." Bei Plattformen wie Youtube könne man gerade in Deutschland davon ausgehen, dass sie von der Musikindustrie beobachtet würden.

Private Downloads sind legal

Außerdem wichtig: Es darf kein Kopierschutz oder eine Verschlüsselung geknackt werden. "Nur dann ist das Herunterladen und Abspielen einer Privatkopie rechtmäßig", erklärte Vetter, der zugleich Lehrbeauftragter für Medienrecht an der FH Düsseldorf ist. Die Trennung von Audio- und Videospur sowie die Umwandlung von Dateiformaten ist rechtlich unproblematisch.

Trotz dieses vermeintlichen Schlupflochs nimmt die Zahl der legalen Downloads in Deutschland deutlich zu. 2009 machten sie rund zehn Prozent des Absatzes aus, wie aus den Daten des Bundesverbandes Musikindustrie hervorgeht. Der jährliche Zuwachs liege bei 20 bis 30 Prozent. Es wird geschätzt, dass der Markt der illegalen Downloads wesentlich größer ist, aber eine sinkende Tendenz aufweist.

Derweil setzt Lena Meyer-Landrut beim Online-Absatz neue Maßstäbe. Ihr Sieger-Song "Satellite" bricht derzeit alle Rekorde - bei legalen Downloads, für die bezahlt werden muss.

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