Nach Computer-Angriff auf Twitter Hacker: "Ich erriet die Passworte"

Beaumont (RPO). Der in Frankreich festgenommene Twitter-Hacker hat bösartige Absichten bestritten. Er sei "ein netter Pirat" und habe durch sein Eindringen in den Internet-Kurznachrichtendienst lediglich auf Schwachstellen beim Schutz sozialer Netzwerke aufmerksam machen wollen, sagte der 23-jährige François C. am Donnerstag.

Über diese Sendungen wird bei Twitter gezwitschert
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Der in der Szene als "Hacker Croll" bekannte Franzose war am Dienstag im zentralfranzösischen Beaumont im Haus seiner Eltern festgenommen worden. Er wird verdächtigt, sich unter anderem Zugang zu den Twitter-Konten von US-Präsident Barack Obama verschafft zu haben.

"Ich wollte nur zeigen, dass große Unternehmen nicht besser gesichert sind als jeder normale Nutzer des Internets", sagte C.. "Das ist die Botschaft, die ich rüberbringen wollte." Jedes Computersystem sei letztlich angreifbar. "Ich habe nicht mit dem Ziel der Zerstörung gehandelt. Ich wollte warnen."

"Ich erriet Passworte"

Dazu habe er sich Zugang zum E-Mail-Eingang von Twitter-Mitarbeitern verschafft, "indem ich die Passworte erriet", sagte C., der nach einem Berufsschulabschluss in Elektronik arbeitslos ist. Dies sei ihm gelungen, indem er über das Internet persönliche Informationen der Beschäftigten des Kurznachrichtendienstes zusammengetragen habe. Über die Daten der Mitarbeiter habe er dann in einer Nacht im April 2009 die Passwörter zur Verwaltung des Kurznachrichtendienstes herausbekommen.

Er habe dann die Konten etwa von Obama oder Spears besucht und Bildschirmkopien gemacht, die er ins Netz gestellt habe. "Alle haben geglaubt, dass das ein Witz war, bis Twitter Klage eingereicht hat", sagte C. An die US-Website TechChrunch hatte er im Juli 2009 auch über 310 firmeninterne Dokumente über die Strategie von Twitter und Mitarbeiter des Kurznachrichtendienstes weitergegeben.

Auf einem Blog hatte sich C. darauf mit seinen Taten gebrüstet, wodurch das FBI auf ihn aufmerksam wurde. Die US-Ermittler verfolgten seine Spur nach Frankreich und verständigten die dortigen Behörden. Die setzten ihn am Mittwochabend vorerst auf freien Fuß, bevor er am 24. Juni wegen des Eindringens in Datensysteme vor Gericht muss. C. drohen dabei zwei Jahre Gefängnis.

(AFP/nbe)
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