Megaupload-Gründer Hollywood verklagt "Kim Dotcom" Schmitz auf Schadenersatz

Washington · Das könnte teuer werden: Sechs große Hollywood-Studios haben den umstrittenen Internetunternehmer Kim Dotcom und die Mitbetreiber des Online-Speicherdienstes Megaupload auf Schadenersatz verklagt.

Kim Schmitz, Chef von Megaupload.com
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Twentieth Century Fox, Disney+, Paramount, Universal, Columbia und Warner Bros. werfen Megaupload und Dotcom massive Urheberrechtsverletzungen vor, wie der US-Branchenverband MPAA mitteilte. Die Zivilklage sei am Montag vor einem Bundesgericht in Virginia eingereicht worden. Gegen den in Neuseeland wohnenden Dotcom läuft in den USA bereits ein Strafverfahren. Der Unternehmer, in Deutschland unter dem Namen Kim Schmitz geboren, wehrt sich derzeit gegen eine Auslieferung.

Megaupload bot seinen Nutzern an, Daten im Internet zu speichern und dort auch anderen zur Verfügung zu stellen. Dies ist an sich nicht illegal. Allerdings wurde die Plattform vor allem dazu genutzt, Raubkopien etwa von Musik, Filmen und Software zu verbreiten. Bis zu ihrer Abschaltung durch die US-Behörden im Jahr 2012 habe Megaupload mehr als eine halbe Milliarde Dollar (364 Millionen Euro) Schaden für Rechteinhaber in den USA verursacht, erklärte MPAA-Chefjustiziar Steven Fabrizio. Durch die illegalen Geschäfte habe die Webseite mehr als 175 Millionen Dollar Gewinn eingefahren.

Megaupload sei darauf ausgerichtet gewesen, dass Nutzer populäre Inhalte hochladen, erklärte Fabrizio. Dies seien "fast immer gestohlene Filme, Fernsehserien und andere kommerzielle Unterhaltungsinhalte" gewesen. Megaupload sei kein Datenspeicher im Internet, sondern eine "illegale Drehscheibe für die Massenverbreitung" gewesen.

So funktionierte Megaupload
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Foto: dapd

Dotcom reagierte mit einer Reihe von Botschaften auf dem Onlinedienst Twitter. Wie das Strafverfahren sei auch die Zivilklage "eine Ladung Schwachsinn", schrieb er. In einem weiteren Tweet ließ er die Hollywood-Studios mit einem Augenzwinkern wissen, dass er aus Protest seinen Filmabend absagen werde.

Anfang 2012 war Dotcom alias Schmitz nach einer spektakulären Razzia in seinem Anwesen in Neuseeland festgenommen worden. Später kam er gegen Kaution wieder auf freien Fuß, die Entscheidung über seine Auslieferung in die USA steht noch aus. Dort drohen ihm bei einer Verurteilung wegen Unterschlagung und umfangreicher Urheberrechtsverletzungen bis zu 20 Jahre Haft.

Die Hollywood-Studios machen keine genauen Angaben zum geforderten Schadenersatz, die Summe dürfte aber in den hohen Millionenbereich gehen. Die Kläger verweisen in der Klageschrift darauf, dass ihnen maximal 150.000 Dollar pro Urheberrechtsverletzung plus die illegal erwirtschafteten Profite zustehen.

(AFP)
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