Virale Videos "How to be poor": Videos machen 14-Jährige zum Internet-Star

Tegucigalpa · "Ich bin arm, aber glücklich": Die 14-jährige Paola Mejía aus Honduras wurde über Nacht zur Internetsensation. In Youtube-Videos rät sie "Sei bescheiden" und gibt clevere Tipps, wie man aus Armut das Beste machen kann. Das bescherte ihr mehr als 140.000 Facebook-Fans sowie Auftritte in Radio und Fernsehen. Doch jetzt scheint Mejía alles zu viel zu werden: Sie kündigte ihren Rückzug aus den sozialen Netzwerken an.

 Die 14-Jährige Paola Mejía gibt in ihren Youtube-Videos eine "Anleitung zur Bescheidenheit".

Die 14-Jährige Paola Mejía gibt in ihren Youtube-Videos eine "Anleitung zur Bescheidenheit".

Foto: Screenshot Youtube

Wenn sie sich für eine Party die Haare glätten will, benutzt Paola Mejía ein Bügeleisen und ein Kissen. Denn ein Glätteisen besitzt sie nicht. Wenn sie sich von der Hitze in Honduras abkühlen will, setzt sich Mejía in ein Wasserbecken in einem öffentlichen Bad. Denn einen Pool hat ihre Familie nicht im Garten. Und wenn sie Hunger auf ein Hühnchen-Sandwich hat, isst Mejía ein Brot mit Butter und stellt sich vor, es wäre mit Hühnchen belegt.

Die 14-jährige Paola Mejía weiß wie es ist, wenn man mit wenig zurecht kommen muss. Sie lebt in San Pedro Sula, einer der ärmsten Städte in Honduras. Doch jetzt hat ihre Armut sie zu einem Internetstar gemacht. In Youtube-Videos erklärt Mejía als "La Chiki 504" unter dem Motto "Sea humilde", zu deutsch "Sei bescheiden", wie sie auch ohne Luxus und Reichtum glücklich sein kann. "Chiki" ist lateinamerikanischer Slang und bedeutet so etwas wie "Die Kleine". 504 ist die Postleitzahl ihres Wohnortes.

Mejías Motto: "Sei bescheiden!"

Es ist ein ungewöhnlicher Blick, den Mejía in ihren Videos auf das Leben in Armut gibt. Und damit bewegt und begeistert sie tausende Menschen in aller Welt. Bei Facebook hat sie über 145.000 Fans. Ihr erstes Youtube-Video, in dem sie in dem öffentlichen Wasserbecken "planscht", wurde bereits fast 500.000 Mal angeklickt.

Quasi über Nacht wurde Paola Mejía zum Internetstar. Ihr erstes Video stellte sie Anfang April online, mittlerweile tritt sie im honduranischen Fernsehen auf, gibt Radio-Interviews. Auch die internationalen Medien sind auf sie aufmerksam geworden und haben Mejías Motto "Sea humilde" mit "How to be poor" übersetzt. Das ist allerdings nicht ganz richtig, schließlich ruft Mejía zur Bescheidenheit auf und dazu, das Beste aus dem zu machen, was man hat — und nicht zum Armsein.

Einge ihrer Fans befürchten allerdings mittlerweile, dass Mejía ihr eigenes Motto verraten wird. Denn seit ihr Gesicht in aller Welt bekannt ist, bekommt die 14-Jährige Angebote von internationalen Firmen. Laut "BBC" macht Mejía bereits Werbung für eine Handy-Firma und eine Pizza-Kette. Nicht allen Fans gefällt das. "Du hast dich verändert. Verkaufe dich nicht für ein paar Pennies", schreibt ein Fan unter ihr Video. Ihr Videos haben sich merklich verändert, seit sie berühmt ist: In einem Video von Anfang Mai, in dem sie Tortillas backt, kokettiert Mejía mit der Kamera. Über den Bildschirm flackern Hinweise auf ihre Facebook-Seite und ihr Instagram-Profil. Am Ende des Films zwinkert sie den Zuschauern zu und sagt ihr Motto auf, "Sea humilde". Danach kommt Werbung.

Mejía zieht ihre Videos nun professioneller auf, sie vermarktet die Marke, die sie geschaffen hat. Und verdient damit Geld, das sie gut gebrauchen kann. Der Online-Plattform "Fox News Latino" sagte sie, dass sie sich freuen würde, mehr Geld zur Verfügung zu haben: "Reichtum ist nicht mein Lebensziel. Aber ich hoffe, eines Tages einen guten Job zu bekommen, um meiner Familie ein besseres Leben zu ermöglichen."

Doch es sieht so aus, als müssten ihre Fans künftig auf "How to be Poor"-Videos verzichten. Am Montag kündigte sie via Instagram den Abschied von La Chiki 504 aus den sozialen Netzwerken an: "Vielen Dank für all die Unterstützung. Es war mir eine Ehre, euch mit meinen Videos zum Lachen zu bringen", schrieb sie. Einen Grund für das Ende von "La Chiki" gab Mejía nicht an.

(lsa)
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