Netz-Projekt zeigt, was Fotodaten verraten "Ich weiß, wo deine Katze wohnt"

Düsseldorf · Abertausende Fotos werden täglich weltweit in die sozialen Netzwerke hochgeladen. Viele Internetnutzer wissen nicht, wie viel diese Bilder über sie verraten. Denn bei Smartphone-Fotos wird normalerweise auch eine Standort-Information mitgespeichert. Das Projekt "I Know Where Your Cat Lives" zeigt anhand von Katzenfotos eindrucksvoll, was das bedeutet.

Owen Mundy ist Professor an der Florida State University. Für sein Projekt hat er eine Million Katzenbilder (also Bilder mit dem Hashtag #cat) ausgewertet, die in den beliebtesten Foto-Netzwerken wie Flickr oder Instagram hochgeladen wurden. Diese Bilder bereinigte er mit Hilfe eines Supercomputers an seiner Universität von allen Metadaten und lud sie wieder ins Netz hoch - auf eine Google-Karte. Sie lassen sich - anders als in den sozialen Netzwerken - nicht zu dem Account zurückverfolgen, über den sie online gestellt wurden.

Wenn Nutzer die Funktion nicht aktiv ausschalten, enthält jedes Foto, das mit einem GPS-fähigen Smartphone aufgenommen wurde, Metadaten wie Breiten- und Längengrad, anhand derer sich der Aufnahmeort des Bildes feststellen lässt - und die werden beim Hochladen auch an soziale Netzwerke und Foto-Apps wie Instagram übertragen.

Mundy wusste das bis vor einiger Zeit selbst nicht. Wie er dem Blog "Motherboard" erzählte, lud der Wissenschaftler ein Jahr lang immer wieder Fotos seiner Tochter bei Instagram hoch - um dann festzustellen, dass der Foto-Dienst automatisch eine Karte mit den Orten anlegte, an denen die Bilder aufgenommen wurden.

Mundy entschloss sich, Internetnutzern auf drastische Weise zu zeigen, wie viele Informationen sie auf diesem Weg preisgeben - und landete schnell bei Katzen. "Ich dachte mir: was ist der am wenigsten unheimliche, lustigste Weg, um das zu tun? Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass jemand versucht, deine Katze zu entführen. Trotzdem sind Haustiere für viele Leute wie Kinder", so der Wissenschaftler. Doch lustig ist das natürlich nur auf den ersten Blick: Wer weiß, wo deine Katze wohnt, weiß auch, wo du wohnst - und dein Kind.

Wer seine Katze nicht unnötig in Gefahr bringen und nicht verraten möchte, wo sein Liebling wohnt (und er selbst ja auch), sollte die Standortdaten-Funktion deaktivieren, zumindest für die Kamera.

Bei Android-Smartphones ruft man in der Kamera-App die Einstellungen auf. Bei HTC findet sich dort etwa der Eintrag "Fotos mit Geotag versehen"; hier einfach den Haken entfernen. In der Kamera-App von Google gibt es den Eintrag "Standort speichern"; hier den Schalter auf "Aus" stellen. Bei anderen Herstellern sehen die Einträge ähnlich aus.

Hat man ein iPhone findet sich der Eintrag unter "Einstellungen" - "Datenschutz" - "Ortungsdienste". Hier kann der Standortdienst generell deaktiviert werden. In einer Liste darunter finden sich alle Apps, die den Dienst nutzen möchten. Über den jeweiligen Schalter kann den einzelnen Programmen die Erlaubnis erteilt oder entzogen werden.

(jco)
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