Urheberrechtsverletzung Zahlreiche deutsche Blogs illegal geklont

Düsseldorf · Gleiche Texte, gleiches Aussehen, falsche Internet-Adresse. Zahlreiche Blogger in Deutschland staunen: Sie und ihre Leser stoßen auf exakte Kopien der Webseiten. Derzeit macht eine riesige Welle an Urheberrechtsverletzungen die Runde.

 Computer-Code ist auf diesem Bildschirm zu sehen.

Computer-Code ist auf diesem Bildschirm zu sehen.

Foto: dpa, Oliver Berg

Unbekannte haben sich daran gemacht und zahlreiche Blogs geklont. Sie registrieren dabei eine Domain mit dem gleichen Namen, nutzen aber eine andere Endung. Besitzt ein Blog eine .de-Endung in der Internet-Adresse, wird das gleichnamige Blog unter .com oder .org registriert. Unter diesen Adressen sind dann identische Kopien der Blogs zu finden. Für die Daten-Piraten ist das Klonen attraktiv: Sie streichen die Werbegelder von den geklonten Webseiten ein.

So berichtet das Fachblog Lousy Pennies von zehn Reiseblogs, acht Lifestyleblogs und einem Foodblogger, die nach dieser Methode geklont worden sind. "Ein dreister Fall von massenhaftem Inhaltsdiebstahl", kommentiert Stephan Goldmann von Lousy Pennies. Stündlich würden derzeit neue Fälle bekannt.

Bei den bisher bekannten Fällen sind die Internet-Adressen unter falschen Namen angemeldet worden. In den meisten Fällen sind die Domains bei dem Anbieter GoDaddy registriert. Lousy Pennies empfiehlt betroffenen Bloggern eine Strafanzeige, auch wenn die Erfolgsaussicht gegen die massive Urheberrechtsverletzung vorzugehen gering ist.

Auch Identitäten werden geklaut

Erst vor zwei Wochen ist ein ähnlicher Fall bekanntgeworden, als der bekannte Technik-Blogger Carsten Knobloch von einem Verlag abgemahnt wurde. Er soll angeblich Inhalte von einer Computer-Webseite auf einer von ihm registrierten und ähnlich klingenden Domain kopiert haben. Allerdings hatte Carsten Knobloch diese Domain nicht registriert - seine Identität wurde von Unbekannten missbraucht.

Der Fall von Knobloch konnte schnell aufgeklärt werden. Seine Bekanntheit in der Deutschen Blogosphäre hat dazu beigetragen, wie Knobloch schreibt: "Jeder Mensch ohne diesen Spaß müsste nun wahrscheinlich zum Anwalt, was unter Umständen Zeit und Nerven kostet. Von daher hoffe ich, dass Menschen, die anderen Menschen so etwas antun, ewig in der Hölle schmoren."

Auf Facebook haben betroffene Blogger die Gruppe "Anti Klon Truppe" gestartet, um sich auszutauschen und andere zu informieren. Alexander Mirschel von dem Reiseblog Niedblog.de hat zudem einen Erfahrungsbericht veröffentlicht, mit Tipps, was im Klon-Fall zu tun ist.

(dafi)
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