"WhereIsObama.at" "observiert" Präsidenten Internetnutzer fragen: Wo ist Obama?

Düsseldorf · Die NSA liest im Internet alles mit. Und wenn Barack Obama will, dann begleitet er Max Mustermann durch den Tag – vom ersten Meeting bis zum letzten Bier. Er kennt seine Kommunikation, er kennt seinen Google-Kalender. Das Projekt " whereisobama.at" möchte den Spieß nun umdrehen.

 Vizepräsident Joe Biden weiß, wo sein Präsident ist.

Vizepräsident Joe Biden weiß, wo sein Präsident ist.

Foto: whereisobama.at

Die NSA liest im Internet alles mit. Und wenn Barack Obama will, dann begleitet er Max Mustermann durch den Tag — vom ersten Meeting bis zum letzten Bier. Er kennt seine Kommunikation, er kennt seinen Google-Kalender. Das Projekt "whereisobama.at" möchte den Spieß nun umdrehen.

 Gerade ist Barack Obama im Garten.

Gerade ist Barack Obama im Garten.

Foto: WhereisObama.at

Es ruft die Internetnutzer im Rahmen einer künstlerischen Annäherung an die Thematik dazu auf, den Präsidenten der USA zu überwachen. Denn obwohl der Tagesablauf des Präsidenten vom Weißen Haus veröffentlicht wird, seine exakte Position gilt als Staatsgeheimnis.

Das Mitwirken ist einfach: Jeder, der weiß, wo sich der Präsident gerade aufhält, markiert diesen Ort auf einer Google-Map. Am Ende wird dann ein Mittelwert gebildet und die vermeintliche Position des Präsidenten berechnet. Ob er gerade im Garten des Weißen Hauses einen Staatsgast begrüßt oder mit Freunden am 17. Loch des Lieblingsgolfplatzes ankommt — alles soll damit bekannt werden.

Veranschaulicht werden soll so, dass auch der Bürger in der Lage ist, aktiv in die Debatte um die Privatsphäre einzugreifen. Dies scheint gerade vor dem Hintergrund der ausbleibenden Empörung US-amerikanischer Überwachung vonnöten.

Wichtige Fragen sollen mit dem Projekt aufgeworfen werden: Wie würde man selbst mit dieser Form der Macht umgehen? Wen wollen wir überwachen? Tun wir es im Endeffekt den Regierungen vielleicht sogar gleich und opfern die Freiheit der Sicherheit?

Die so angestoßene Umkehr der Überwachung ist unter dem Begriff der "Sousveillance" bekannt. Der Bürger überwacht seinerseits privilegierte Institutionen und Personen. Es geht um die Idee der aufmerksamen Wachsamkeit von unten, die der kanadische Informatikprofessor Steve Mann populär gemacht hat.

(das)
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