Sascha Lobo auf der Republica Internetüberwachung ist ein Angriff auf die Gesellschaft

Berlin · Leise Töne gibt es von Sascha Lobo selten zu hören. So fiel auch der Aufruf des Bloggers an die Netzszene deutlich aus: "Ihr habt versagt", warf er den Teilnehmern der Internetkonferenz Republica am Dienstag vor.

 Sascha Lobo am Dienstag in Berlin.

Sascha Lobo am Dienstag in Berlin.

Foto: dpa, ped htf

Die Netzszene sei mitten im Überwachungsskandal schlecht organisiert, unterfinanziert und träge. Für viele ende der Einsatz für ein sicheres Internet mit einer Twitter-Nachricht.

"Es hat sich bisher praktisch nichts verändert, was die Überwachungssituation des Internet angeht", sagte Lobo. "Irgendwann denken die Leute, das ist doch ganz normal." Dabei seien die aufgedeckten Überwachungsprogramme so gewaltig, dass allein die Masse an Informationen darüber "einfach nicht mehr zu bewältigen" sei. Die Aktionen liefen auf einen "Angriff auf die Gesellschaft" hinaus.

Mit der Bundesregierung ging Lobo hart ins Gericht. Dafür erntete er immer wieder Applaus von den Zuschauern. Die mangelnde Aufklärung der Aktivitäten der Geheimdienste sei eine Unverschämtheit, sagte er. Am Ende stand sein Aufruf an die versammelten Internetnutzer, Blogger und Netzaktivisten: "Organisiert euch!"

Ein kleines Druckmittel hat Lobo sich bereits gesichert. Ihm gehört die Internetseite Netzgemeinde.de. Derzeit kommt man dort auf Lobos eigene Webseite. Wenn die Zuhörer sich nicht genug gegen Überwachung einsetzen würden, werde er einfach seine Meinung auf Netzgemeinde.de veröffentlichen und sich zum Sprachrohr der Szene machen, drohte Lobo scherzhaft.

Das richtet sich auch an die Politik. Denn er sicherte sich ebenfalls die Webseite Internetministerium.de.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort