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Julia Engelmann spricht über ihren Ruhm "Ich habe mir Handy und Laptop abnehmen lassen"

Düsseldorf · Im vergangenen Mai trat sie bei einem Poetry-Slam in Bielefeld auf, im Januar wurde ihr Auftritt verspätet zu einem YouTube-Hit – und nun hat Julia Engelmann zum ersten Mal über ihren unerwarteten Aufstieg gesprochen.

 Julia Engelmann während der "NDR Talk Show" im Gespräch mit Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt.

Julia Engelmann während der "NDR Talk Show" im Gespräch mit Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt.

Foto: NDR Talk Show

Im vergangenen Mai trat sie bei einem Poetry-Slam in Bielefeld auf, im Januar wurde ihr Auftritt verspätet zu einem YouTube-Hit — und nun hat Julia Engelmann zum ersten Mal über ihren unerwarteten Aufstieg gesprochen.

Zusammen mit den Schauspielern Til Schweiger, Anna Loos und Hannelore Elsner, Moderator Jörg Pilawa, Kabarettist Jürgen Becker, Ex-Biathletin Verena Bentele und Tenor Rolando Villazón war sie zu Gast in der "NDR Talk Show" von Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt. Dort trug sie ihren Text erneut vor — und erntete von den Zuschauern ebenso tosenden Applaus wie damals im Hörsaal der Uni Bielefeld.

In ihrer bewegenden Rede sprach sie fünf Minuten darüber, was sie alles nicht schaffen und wie sie um Ausreden ringen würde, und wie sie es verpasse, mehr im Jetzt zu leben und Dinge zu erfahren, anstatt später zu sagen, was man nicht alles verpasst hätte.

"Ich habe alles vor mich hergeschoben"

In der Runde sprach sie darüber, wie sie damals auf die Idee kam, das Gedicht zu schreiben. Es sei im Winter gewesen, draußen war es immer dunkel und kalt, zudem habe die Lernphase in der Uni begonnen. "Ich habe alles vor mich hergeschoben, und mich immer früh ins Bett gelegt mit der Entschuldigung, dass es draußen sehr, sehr kalt ist", sagte sie.

Nach ihrem Auftritt blieb zunächst alles normal, erst Monate später und dadurch, dass der Blogger Kai Thrun das YouTube-Video von Campus TV in einem Beitrag veröffentlichte, entdeckten immer mehr Menschen die Rede. Engelmann habe das gar nicht mitbekommen, wurde aber von immer mehr Freunden auf Facebook angeschrieben. "Das geht rum", schrieben sie ihr, während sich die Studentin und Schauspielerin ob der plötzlichen Aufmerksamkeit wunderte.

Erst habe sie mit ihren Eltern gesprochen und es als krass empfunden, dass das Video mehr als 5000 Mal an einem Tag angeklickt wurde. Mittlerweile hat das Video mehr als 5,3 Millionen Klicks. "Für mich kam das von jetzt auf gleich", sagte sie. Immer wieder schaute sie auf die Zahl der Aufrufe. "Ich habe kaum noch geschlafen."

Von der Welle der Sympathiebekundungen sei sie überrascht gewesen und überrollt worden sei. Um wieder runterzukommen sei sie mit ihrer Mutter Bea, die sich auch zunächst um Presseanfragen gekümmert hatte, für eine Woche ans Meer gefahren, habe Gitarre gespielt und gelesen. Laptop und Handy habe ihre Mutter ihr immer abgenommen, wenn sie doch nochmal schauen wollte, wie die Resonanz auf ihre Rede gewesen sei.

Zum Schutz ihrer Tochter habe man, so Bea Engelmann, bereits vor dem ganz großen Hype beschlossen, für einige Tage an den Timmendorfer Strand zu fahren. "Auch unsere Herzen schlugen ganz schön doll, und immer mehr Leute sagten uns: Deine Tochter ist echt fantastisch!", sagte die Mutter der Poetry-Slammerin.

An der Ostsee sei es trotz des miesen Wetters "unheimlich schön" gewesen. Dort habe man sich auch gefragt, was die Tochter glücklich machen würde. "Denn nur weil das gerade passiert, heißt es ja nicht, dass es das ist, was sie will", meinte die Mutter, die die Nachrichtenflut gefiltert und ihrer Tochter ab und an über das informiert habe, was gerade um sie herum so los sei.

So ganz genau wisse die Bremer Psychologie-Studentin, die von 2010 bis 2012 in der RTL-Soap "Alles was zählt" mitgespielt hatte, aber noch immer nicht, worauf sie sich konzentrieren will. "Probier' es mal mit singen, und schauspielen vielleicht auch", riet ihr Schweiger, der ebenso wie die anderen Gäste nur lobende Worte für Engelmann fand. Er fand ihren Vortrag "ganz toll" und "lyrisch so kraftvoll".

Loos lobte die Dichterin für ihre Sprache. "Du machst das so schlau und sagst das so schön, und ich nehme es dir so ab und es berührt mich so sehr, und das ist ganz, ganz besonders", sagte sie. Pilawa war davon angetan, dass von Jugendlichen bis zu Senioren Menschen den Clip angeschaut hätten und geflasht gewesen seien.

(spol)
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