Großaktion richtet sich gegen Waledac Microsoft legt riesiges Spam-Netzwerk lahm

San Francisco (RPO). Mit einer beispiellosen Kombination aus technischen und juristischen Schachzügen hat der US-Computerkonzern Microsoft eine der weltweit größten Spam-Schleudern lahmgelegt. Mit Genehmigung eines US-Gerichts kappten Microsoft-Experten nach Firmenangaben vom Donnerstag ein so genanntes Botnetz, das täglich bis zu 1,5 Milliarden Spam-Emails - also unerwünschte Massenwerbemails - verschickte.

Technisch vollzogen wurde der Schritt, indem die Kommando-Rechner der Internet-Kriminellen von hunderttausenden gekaperten Computern getrennt wurden, die oft ohne Wissen ihrer Besitzer für den Massenversand von Spam und für andere Aktionen missbraucht worden waren. Juristisch gedeckt wurde die Aktion durch die einstweilige Verfügung eines US-Richters, der die Abtrennung der Kommando-Computer bewilligte.

"Nabelschnur durchtrennt"

Microsoft-Anwalt Richard Boscovich bezeichnete die technisch-juristische Großaktion als "ziemlich außergewöhnlich". Es sei gelungen, das Botnet Waledac, das Computer weltweit infiziert hatte, ohne Wissen der Betreiber lahmzulegen. "Wir haben buchstäblich einen Wall errichtet zwischen dem Bot-Herder - also dem Kommando-Computer - und all den anderen Computern", sagte Boscovich. "Damit haben wir sozusagen die Nabelschnur durchtrennt."

Nach drei Tagen sei es in dem als "Operation b49" bezeichneten Manöver gelungen, "die Verbindungen zur großen Mehrheit der Waledac-verseuchten Computer zu kappen", berichtete der Anwalt. "Unser Ziel ist es, diese Kappung dauerhaft zu machen." Dafür müsste ein US-Gericht die bislang bestehende einstweilige Verfügung in eine dauerhafte Regelung umwandeln. Rein theoretisch könnten die Waledac-Betreiber dagegen gerichtlich vorgehen.

Microsoft wies darauf hin, dass die infizierten Computer durch "Operation b49" nicht gereinigt worden seien. Die Schäden durch Waledac hätten nicht komplett beseitigt werden können. Das Unternehmen rief Nutzer dazu auf, Virenschutzprogramme zu nutzen und regelmäßig zu aktualisieren.

(AFP/felt)
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