Frankfurter Sparkasse testet Abwehrsystem Online-Banking: Computer-Virus klaut PIN-Nummer

Berlin (rpo). Vorsicht beim Online-Banking: Angesichts neuer Sicherheitslücken haben Verbraucherschützer und Computerexperten am Wochenende mehr Schutz für Geldgeschäfte per Internet gefordert. Grund für die Warnung ist der Fall eines Bank-Kunden, dessen persönliche Identifikation (PIN) durch einen Computer-Virus beim Online-Banking geklaut wurde.

"Man muss jetzt über die Sicherheit beim Online-Banking neu nachdenken", sagte die Vorsitzende des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (VZBV), Edda Müller, der "Berliner Zeitung".

Auch eine nur einmalig verwendbare Transaktionsnummer (TAN) wurde durch den Computer-Virus beim Online-Banking geklaut. Das Virusprogramm, ein so genanntes Trojanisches Pferd, hatte sich dem Zeitungsbericht zufolge im Browser des Computers des Bankkunden - dem Microsoft-Programm Internet Explorer - festgesetzt, Kennwörter und Sicherheitscodes ausspioniert und sie an einen Internet-Rechner in den USA verschickt. Dort nutzten Kriminelle die Daten, um vom Konto des Bankkunden 6.800 Euro abzuheben. Nur weil der Bankkunde den Raub schnell bemerkte, konnte die Überweisung rechtzeitig rückgängig gemacht werden.

Anders als bei den bislang bekannten so genannten Phishing-Attacken, bei dem Betrüger PINs und TANs mit fingierten Mails und gefälschten Web-Seiten erbeuten, könne "die jetzt bekannt gewordene Sicherheitslücke nicht so ohne weiteres vom Verbraucher erkannt werden", sagte Müller der Zeitung zufolge. "Die Banken sollten überlegen, ob es nicht an der Zeit wäre, aufwendigere Sicherheitssysteme als PIN und TAN zu verwenden", forderte sie.

Der Sprecher des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Michael Dickopf, betonte, das betreffende Trojaner-Schadprogramm sei wenig verbreitet. "Wer den Internet Explorer nicht benutzt, kann auch nicht von diesen Viren und Würmern angegriffen werden", wird er zitiert. Zwar wiesen auch Explorer-Konkurrenzprodukte Sicherheitslücken auf, jedoch seien die meisten PC-Viren auf die weit verbreiteten Microsoft-Programme zugeschnitten.

Der Sprecher von Microsoft Deutschland, Thomas Baumgärtner, erklärte, man arbeite an einem Sicherheits-Update. Er widersprach in der "Berliner Zeitung" dem Eindruck, der Internet Explorer sei unsicherer als andere Web-Browser. Virenscanner sowie Firewall-Programme schützten bereits vor PIN- und TAN-Klau durch den Trojaner.

Frankfurter Sparkasse testet Abwehrsystem

Die Direktbank 1822direkt, Online-Tochter der Frankfurter Sparkasse, will laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" ein neues Abwehrsystem gegen den Diebstahl geheimer Zugangscodes testen. In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Zahlungssysteme und dem Software-Spezialisten Inform wollten die Manager eine Art Rasterfahndung gegen die Trojaner-Viren entwickeln, hieß es: Die Überweisungsströme sollten nach verdächtigen Mustern durchleuchtet werden.

Flössen beispielsweise massenhaft Überweisungen auf ein Konto, das aus dem Kundenguthaben zuvor noch nie gespeist worden sei, werde der Vorgang gespeichert. Stehe der Computer des Begünstigten zudem in einer Region, mit der die Kunden vorher noch nie Kontakt gehabt hätten, schlage das System Alarm.

(ap)
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