Das ändert sich für die Kunden Das Online-Shopping soll sicherer werden

Düsseldorf · Mehr Sicherheit, mehr Authentifizierierung: Ab Donnerstag werden die Regeln für Zahlungsdienstleister im Internet verschärft. Wir erklären, was sich für Kunden ändert.

 In Zukunft soll das Online-Shoppen deutlich sicherer werden.

In Zukunft soll das Online-Shoppen deutlich sicherer werden.

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Der Online-Kunde ist ein bequemes Wesen. Er ist es mittlerweile gewohnt, sich mit nur wenigen Klicks praktisch jede Ware weltweit in sein Wohnzimmer liefern zu lassen. Das führt bei Händlern zu einer simplen Rechnung: Je einfacher das Bezahlsystem, desto mehr Kunden kaufen ein. Problem: Je einfacher das Bezahlsystem, desto leichter können Betrüger die Daten der Kunden abgreifen und Schaden anrichten. Laut Studien des Sicherheitssoftware-Anbieters McAfee entsteht durch Cyberkriminalität weltweit jährlich ein Schaden von etwa 400 Milliarden Dollar (365 Milliarden Euro).

Damit es Kriminelle im Internet künftig schwerer haben, hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) die Mindestanforderungen an die Sicherheit von Internetzahlungen deutlich verschärft. Am Donnerstag endet nach einem halben Jahr die Übergangsfrist. Wir haben die neuen Regeln zusammengefasst:

Was ändert sich? Für Kunden in erster Linie die Art, wie sie online ihre Identität bestätigen. So reicht in Zukunft im Zweifel nicht mehr nur ein Passwort aus. Der Kunde soll die Möglichkeit haben, sich auf einer zweiten Ebene zu authentifizieren. Ziel der Bafin ist es, dadurch das Vertrauen der Verbraucher in Internetzahlungsdienste zu stärken.

Welche Kunden sind betroffen? Die Regelungen der sogenannten starken Kundenauthentifizierung greifen erst ab einer Summe von 30 Euro. Betroffen sind dabei etwa Zahlungen per Kreditkarte, Lastschriftverfahren und Überweisung. Ausgenommen von der Regelung sind Käufe auf Rechnung und Bezahlverfahren wie PayPal - also die beliebesten Bezahlformen. Umfragen der Kölner Handelsforschung ECC zeigen, dass jeder zweite Kunde im Internet am liebsten per Rechnung bezahlen würde. Jeder Dritte bevorzugt Paypal. Die Studie zeigt ebenfalls, dass die Kunden gerade hohe Beträge gerne per Rechnung oder Kreditkarte bezahlen (siehe Grafik).

Wie funktioniert das Bezahlen in Zukunft? Die starke Kundenauthentifizierung kann über drei Wege erfolgen: "Wissen" - also etwas, das ausschließlich der Kunde weiß, wie zum Beispiel ein Passwort oder eine PIN; "Besitz" - also etwas, das ausschließlich der Kunde hat, wie zum Beispiel ein ChipTAN-Gerät; "Inhärenz" - also eine Eigenschaft des Kunden, zum Beispiel seine Netzhaut oder sein Fingerabdruck. Fingerabdruck-Scanner gibt es heute bereits in vielen Smartphones wie dem iPhone von Apple.

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Müssen die zusätzlichen Maßnahmen jedes Mal eingesetzt werden? Nein. Verbrauchern soll es möglich sein, bestimmte Anbieter auf eine "weiße Liste" zu setzen, die signalisiert, dass diese vertrauenswürdig sind. Damit würde die wiederholte Prüfung entfallen.

Wozu sollen Online-Händler verpflichtet werden? Zahlungsdienstleister sollen von Online-Händlern verlangen, starke Kundenauthentifizierung anzubieten. Gleichzeitig sollen die Händler dazu ermutigt werden, keine sensiblen Zahlungsdaten zu speichern. Falls sie dies doch tun, sollen die betreffenden Zahlungsdienstleister sich vertraglich zum Schutz der sensiblen Daten verpflichten. Händler, die sensible Zahlungsdaten nutzen, sollen vertraglich zur Zusammenarbeit bei Betrugsfällen mit den abrechnenden Zahlungsdienstleistern und den Strafverfolgungsbehörden verpflichtet werden.

Warum waren die Änderungen notwendig? Mit den neuen Regeln setzt die Bafin die Leitlinien zur Sicherheit von Internetzahlungen der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA (European Banking Authority) um. Auch wenn eine zusätzliche Authentifizierung unbequemer sein mag: Sie soll die Cyberkriminalität im Online-Banking erschweren und möglichst verhindern.

(lukra)
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