Nach Suizid mehrerer Mitarbeiter Proteste gegen Apple-Zulieferer Foxconn

Hongkong · Nach der Präsentation des neuen iPhones melden sich nun die Arbeiter zu Wort, die die Geräte herstellen. Dutzende Demonstranten haben gegen die Arbeitsbedingungen bei dem wegen einer Selbstmordserie unter Druck geratenen Elektronikhersteller Foxconn protestiert. Dort lässt auch Apple seine iPhones und iPads produzieren.

2010: Proteste gegen Apple-Zulieferer Foxconn
9 Bilder

2010: Proteste gegen Apple-Zulieferer Foxconn

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Die etwa 30 Demonstranten trugen Schilder bei sich mit der Aufschrift: "Mitarbeiter sind keine Maschinen. Sie haben Selbstachtung". Sie versammelten sich vor einem Hotel in Hongkong, in dem Foxconn am Dienstag seine Jahreshauptversammlung abhielt.

Der Protest richtete sich auch gegen den US-Computerriesen Apple, der in den chinesischen Foxconn-Fabriken iPhones und iPads fertigen lässt. Auf einem Plakat war das Logo des Konzerns mit den Worten "Blutiger Apfel" zu sehen.

Die Organisatorin der Aktion in Hongkong, Debby Chan, rief Foxconn zu Gehaltserhöhungen auf. Seit Jahresbeginn haben sich elf Foxconn-Mitarbeiter das Leben genommen, drei weitere haben Selbstmordversuche unternommen. Foxconn kündigte daraufhin Gehaltserhöhungen an. Arbeitnehmervertreter werfen dem Unternehmen, das zum Konzern Hon Hai Precision Industry aus Taiwan gehört, einen rigiden Führungsstil vor, den sie für die Selbstmordserie mitverantwortlich machen.

"Soziale Kosten werden nicht berücksichtigt"

Menschenrechtsorganisationen beteiligten sich an den Protesten gegen die Arbeitsbedingungen und die Umweltprobleme bei der Herstellung von Handys, Musikspielern und Laptops. Sie erinnerten dabei an die elf Beschäftigten des weltweit größten Elektronikherstellers Foxconn, die sich in China das Leben genommen haben, wie die Organisation Germanwatch mitteilte.

In Berlin protestierten Aktivisten demnach vor einer Filiale der Elektronikkette Saturn, die zum Handelskonzern Metro gehört. Metro arbeitet mit Foxconn genauso wie etwa Apple für sein iPhone zusammen. In Hongkong demonstrierten demnach Aktivisten vor einem Geschäft, das dem jüngeren Bruder von Foxconn-Gründer Terry Gou gehört und bei Foxconn gefertigte Apple-Produkte verkauft.

Bei der Produktion von Handys würden die sozialen Kosten nicht berücksichtigt, kritisierte Germanwatch. Die Organisation startete deshalb am Dienstag zugleich die Unterschriftenaktion "Ich will ein faires und grünes Handy". Mit der Postkartenaktion sollen die Verbraucher Mobilfunkanbietern zeigen, dass es eine Nachfrage für fair hergestellte und ökologisch nachhaltige Telefone gibt. Das Projekt "makeITfair" läuft auch in anderen europäischen Ländern und wird laut Germanwatch von der EU finanziell unterstützt.

(apd/born)
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