Browsergame will unterhaltsam aufklären Sammle hemmungslos Daten — und verdiene!

Düsseldorf · Laut sind die Warnungen davor, im Internet zu viele Daten preis zu geben. Wirklich abhalten lässt sich aber kaum ein User von sozialen Netzwerken. Österreichische Netzaktivisten wollen nun auf unterhaltsame Weise aufklären und haben ein Spiel zum Thema entwickelt. Die Demo-Version von "Data Dealer" ist nun online.

 So sieht die Nutzeroberfläche von "Data-Dealer" aus.

So sieht die Nutzeroberfläche von "Data-Dealer" aus.

Foto: Screenshot

Kaufe Psychotests oder Gewinnspiele, verkaufe Profile der Nutzer und scheffle jede Menge Geld — wer "Data Dealer" spielt, hat nur ein Ziel: Unmengen an Daten von möglichst vielen Menschen zu sammeln. "Stelle deine Datenbank gegen Cash interessierten Firmen zur Verfügung", steht da etwa in der Anleitung oder: "Hol dir neue Profile ab und lass die Datenleitungen glühen." Das Ziel: Vom Hinterzimmer-Dealer zum mächtigen Daten-Mogul aufsteigen.

Vom Aufbau erinnert das Browser-Game an Facebook-Spiele wie Mafia Wars oder Farmville — und das nicht ohne Grund. Denn gerade das größte soziale Netzwerk ist immer wieder der Kritik von Datenschützern ausgesetzt. Jegliche Veränderung, zuletzt die Einführung der Chronik, ruft Unmut bei den Nutzern hervor. Doch die meisten bleiben dabei.

Aber die Kritik an der Datensammelwut trifft nicht nur Facebook. Und so hat sich eine Gruppe von österreichischen Netzaktivisten zum Ziel gesetzt, auf lockere Weise über die Risiken aufzuklären. 3000 Arbeitsstunden hat die Gruppe nach eigenen Angaben in die Entwicklung von "Data Dealer" investiert, jetzt gibt es einen Video-Trailer und eine Demo-Version im Netz.

Das Spiel sei sowohl an Jugendliche als auch an Erwachsene gerichtet, heißt es auf der Webseite der Spieleentwickler. Bei "Data Dealer" soll deutlich gemacht werden, welche personenbezogenen Daten es gibt, wer so etwas sammelt und warum. Das geschieht etwa durch kleine Hinweise in den jeweiligen Kategorien, die auch als Spielanleitung verstanden werden können.

Die meisten Geschichten hätten dabei einen realen Hintergrund, heißt es vonseiten der Macher. Nach und nach erwerbe der Spieler die Daten der gesamten Bevölkerung und müsse sich gegen Datenschutzbeauftragte und Bürgerinitiativen zur Wehr setzen. Auch die Folgen solcher Datensammelleidenschaft sollen deutlich gemacht werden. So werde etwa mancher Mensch, von dem man die Daten gesammelt habe, auf eine schwarze Liste gesetzt. Die Folge: Er erhalte kein Konto oder keinen Job mehr.

Wann es eine Vollversion des Spieles geben soll, ist noch nicht bekannt. Die Demo-Version bietet allerdings einen netten Vorgeschmack auf das, was noch kommt. Kurioserweise soll die Voll-Version dann auch auf Facebook angeboten werden, wie die "Zeit" schreibt, Entwickler Wolfie Christl betonte jedoch, dass man das Netzwerk als Multiplikator brauche, um das Spiel bekannt zu machen.

(das)
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