Hilfe für Kinder und Jugendliche im Netz Schröder will Notrufknopf einführen

Berlin · Familienministerin Kristina Schröder will Kinder und Jugendliche im Internet besser beschützen. Zentraler Baustein eines mit Experten entwickelten Konzepts ist ein noch zu installierender Notruf-Button.

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Foto: gms

Treffen Kinder oder Jugendliche auf Webinhalte, durch die sie sich bedroht fühlen, soll der den kurzen Draht zu sofortiger Hilfe bereitstellen. Wie Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) am Dienstag in Berlin ankündigte, ist der Button Teil mehrerer Maßnahmen für mehr Kinder- und Jugendschutz im Internet. Aus Sicht von Schröder gehören dabei drei Dinge untrennbar zusammen: Medienkompetenz, Elternverantwortung und Schutz vor Gefahren im Netz.

"Das Ziel ist, Kinder und Jugendliche für den Umgang mit dem Netz stark zu machen", erklärte Schröder." Die nun in Berlin vorgestellten Maßnahmen sind das Ergebnis des "Dialogs Internet", einer Arbeitsgruppe aus Politikern und Internetexperten, die zwischen November 2010 und November 2011 Handlungsempfehlungen für eine neue Kinder- und Jugendnetzpolitik entwickelt hatte.

Den Vorschlägen zufolge soll der Notrufbutton den Hilferuf an ein Internet-Kinderschutzzentrum leiten. Dort sollen Familienministerium, Internetwirtschaft und Initiativen für Prävention und Opferschutz zusammenarbeiten. "Gemeinsam sollen sie gegen Gefährdungen im Netz vorgehen, wobei bei Kindern der Schutz und bei Jugendlichen Kompetenz im Vordergrund steht", sagte Schröder.

Der Notrufbutton sei ein in Großbritannien erprobtes Konzept, sagte die Ministerin. Er sei besonders auf Netzwerkportalen wie Facebook wichtig. Sie berichtete, ein Nutzer habe sich kürzlich beim Ministerium beschwert, weil bei einem unter Studenten populären Netzwerk Menschen als "Top" oder "Flop" bewertet werden konnten. Nach Gesprächen mit dem Netzwerk habe dieses den "Flop"-Button gelöscht. Andere Inhalte könnten die Einschaltung von Strafverfolgungsbehörden durch das Schutzzentrum zur Folge haben.

Auch die Mitbestimmung von Jugendlichen im Netz soll verbessert werden. Mit einer neuen Software will das Bundesfamilienministerium Kommunen Online-Lösungen zur Verfügung stellen, mit deren Hilfe Jugendliche sich im Rahmen der sogenannten ePartizipation an Entscheidungen beteiligen können. Zudem kündigte die Ministerin eine Kampagne an, um Eltern über technische Möglichkeiten des Jugendmedienschutzes zu informieren.

Einer neuen Forsa-Studie zufolge halten 95 Prozent der befragten Eltern Jugendschutzprogramme im Internet für wichtig, berichtete Uwe Hasebrink, Direktor des Hans-Bredow-Instituts für Medienforschung an der Universität Hamburg. "Gleichzeitig haben Eltern oft nicht genug Informationen, was genau sie tun können", sagte Hasebrink. Nur 20 Prozent der Eltern setzten Jugendschutzprogramme ein. Das Familienministerium plant deshalb den Ausbau seines Angebots "Surfen ohne Risiko" bis 2012, wie Schröder ankündigte.

(AFP)
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