Hacker-Angriff Islamisten übernehmen Twitter-Account des US-Militärs

Washington · Eine Hackergruppe, die sich auf die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) beruft, hat ein Twitter-Konto des US-Militärs gekapert und dort interne Dokumente veröffentlicht.

 "i love you isis" ist auf dem Bild zu lesen.

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Foto: dpa, bjw

Betroffen von der Cyberattacke war das US-Militärkommando Centcom, das den Einsatz gegen den IS im Irak und in Syrien steuert. "Der IS ist schon hier, wir sind in Euren Computern, in jedem Militärstützpunkt", schrieben die mutmaßlichen Dschihadisten auf dem Twitter-Konto des Centcom.

Die Hacker bezeichneten sich als "Cyber-Kalifat" und stellten interne Dokumente der US-Armee über den Onlinedienst ins Internet, darunter eine offenbar veraltete Liste mit den privaten Telefonnummern von Offizieren sowie Folien der Präsentationssoftware Powerpoint mit Bezug auf Nordkorea und China. Sie konnten mehrere Kurznachrichten veröffentlichen, ehe das US-Militärkommando seinen Twitter-Auftritt sperrte. "Amerikanische Soldaten, wir kommen, passt auf", warnten die Hacker.

Außerdem kaperte das "Cyber-Kalifat" das Konto von Centcom beim Online-Videodienst Youtube und lud dort zwei Propaganda-Videos des IS hoch. Ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums bestätigte, dass die Auftritte bei Twitter und Youtube gehackt worden seien. "Wir haben angemessene Maßnahmen eingeleitet, um mit der Angelegenheit umzugehen", sagte der Vertreter. Das Ausmaß der Cyberattacke war zunächst unklar. Geheimdokumente des US-Militärs seien wohl nicht an die Öffentlichkeit gelangt, hieß es im Pentagon.

Die IS-Miliz eroberte im Zuge des Bürgerkrieges in Syrien weite Regionen des Landes und fiel auch in den benachbarten Irak ein. Die Dschihadisten errichteten in den von ihnen kontrollierten Gebieten einen islamischen Gottesstaat, das sogenannte Kalifat. Sie wollen eine kompromisslose Auslegung der religiösen Gesetze der Scharia durchsetzen und begehen Gräueltaten an der Zivilbevölkerung.

Die USA hatten am 8. August mit Luftangriffen im Irak begonnen, am 23. September wurde der Einsatz auf Syrien ausgeweitet. An der "Operation Inherent Resolve" getauften Mission beteiligen sich in Syrien Kampfflugzeuge aus Bahrain, Jordanien, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. In Irak unterstützen Australien, Belgien, Großbritannien, Kanada, Dänemark, Frankreich und die Niederlande die Luftangriffe. Den Einsatz von US-Bodenkampftruppen schloss US-Präsident Barack Obama aus.

(AFP)
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