Privatsphäre bei Apps US-Staatsanwältin zwingt zu mehr Datenschutz

San Franciso · Unkontrolliert datensaugende Programme auf Smartphones und Tablet-Computern sollen künftig der Vergangenheit angehören. Die kalifornische Generalstaatsanwältin Kamala Harris hat sechs der größten App-Store-Betreiber dazu gedrängt, die Privatsphäre von Nutzern besser zu schützen.

 Hier ist die kalifornische Staatsanwältin Kamala Harris mit US-Präsident Barack Obama zu sehen.

Hier ist die kalifornische Staatsanwältin Kamala Harris mit US-Präsident Barack Obama zu sehen.

Foto: dapd, Eric Risberg

Harris verkündete am Mittwoch eine Vereinbarung mit Apple, Google, Microsoft, dem Blackberry-Anbieter RIM, Hewlett-Packard sowie Amazon. Demnach muss künftig jede App bestimmte Datenschutz-Standards erfüllen. Dazu gehört vor allen Dingen, dass der Nutzer darüber aufgeklärt wird, welche Daten von ihm gesammelt werden und was damit geschieht. Bislang passiere dies nur in den seltensten Fällen, erklärte Harris.

Zudem müssen die Plattform-Betreiber einen Kanal für Nutzer-Beschwerden über mangelnden Datenschutz einrichten. In einem halben Jahr will sie mit den beteiligten Unternehmen über die bis dahin vorgenommene Umsetzung der neuen Vorgaben sprechen.

Erst kürzlich war aufgeflogen, dass die App des Online-Netzwerks Path die Adressbücher von iPhones anzapfte und die Daten zum Server des Unternehmens übertrug - ohne Wissen des Nutzers. Auch weitere Apps gerieten nachfolgend in Verruf. Apple sah sich veranlasst, den Zugriff auf Kontaktlisten nur noch mit ausdrücklicher Zustimmung des Nutzers zu ermöglichen.

Außerdem will das Weiße Haus die Datenschutz-Bestimmungen in den USA insgesamt verschärfen, die bislang deutlich lascher als etwa in Europa sind. Die Verbraucher sollen unter anderem mehr Kontrolle über ihre Daten bekommen.

Nicht mehr alle Daten sollen abgegriffen werden müssen

Außerdem sollen Unternehmen verpflichtet werden, nur solche Informationen abzugreifen, die für das Funktionieren ihrer Dienste notwendig sind. Dem "Wall Street Journal" zufolge stimmten Internet-Schwergewichte wie Apple und Google bereits zu, Nutzern den Verzicht auf sogenannte "Tracking-Cookies" zu ermöglichen - das sind Software-Elemente, mit denen ihr Weg im Internet nachverfolgt werden kann.

Die Vereinbarung in Kalifornien sei seit August entwickelt worden sei, wie der "San Francisco Chronicle" schreibt. Demnach bedeute das für die sechs Unternehmen, die zusammen 95 Prozent der Apps ausmachten, dass sie ihre Online-Markplätze umgestalten müssten, um für die Entwickler Platz für ihre Datenschutzrichtlinien zu schaffen.

Wie "Spiegel Online" schreibt, handelt es sich allerdings um eine Art Selbstverpflichtung der Unternehmen, nach denen die Plattformen sich verpflichten, ihre Entwickler anzuweisen, die eigenen Datenschutzrichtlinien transparent zu machen. Mache dieser Entwickler dann falsche Angaben, könne er aufgrund eines kalifornischen Gesetzes belangt werden.

Gegen das populäre iPhone von Apple waren in den USA und auch in Deutschland schwere Datenschutz-Bedenken erhoben worden. Dem Technologiekonzern wird vorgeworfen, über das Multifunktionshandy und den Tablet-Computer iPad Bewegungsdaten der Nutzer zu sammeln und zu speichern. Auch Google wurde mit dieser Praxis in Verbindung gebracht, die den Unternehmen helfen soll, neue Geschäftsmöglichkeiten auszuloten.

(REU/dpa)
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