Safer Internet Day Verbraucherschützer warnen vor Internet-Abzocke

Frankfurt/Main (RPO). Morgen wird der Safer Internet Day begangen: Verbraucherschützer warnen vor zunehmender Abzocke im Internet. Besonders boome das Geschäft mit scheinbar kostenlosen Online-Angeboten, sagte Barbara Steinhöfel von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

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Foto: AP

Aber auch andere Maschen - von Täuschung bis Datendiebstahl - haben nach Angaben der Verbraucherzentralen Konjunktur. Davor schützen demnach vor allem Aufklärung und Wachsamkeit.

Ein großes Problem stellen laut Verbraucherschützerin Steinhöfel derzeit Kostenfallen im Internet dar. Im vergangenen Jahr hätten rund 7000 verunsicherte Nutzer deshalb bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz nachgefragt. Die Dunkelziffer liege aber vermutlich deutlich höher. In dem Bundesland wohnt außerdem nur etwa jeder zwanzigste Bundesbürger - was auf eine deutschlandweit sehr viel höhere Zahl schließen lässt.

Vorsicht vor dem Kleingedruckten

Die Masche sei dabei fast immer die gleiche: Der Kunde müsse für Informationen oder ein Download seine persönlichen Daten eingeben. Im Kleingedruckten auf der Seite und in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen steht demnach aber, dass der Verbraucher sich zu einer Zahlung oder zu seinem kostenpflichtigen Abonnement verpflichtet. Nach einiger Zeit bekommt der Nutzer dann eine Rechnung.

Steinhöfel warnte davor, die Rechnung aus der Abzock-Falle zu bezahlen. Die Verträge seien unwirksam. Von Mahnungen, Inkasso-Schreiben, Forderungen von Rechtsanwälten oder Drohungen mit Schufa-Einträgen sollten sich Verbraucher nicht verunsichern lassen. "Man wird mindestens ein Jahr mit Schreiben bombardiert", sagte die Verbraucherschützerin. Internetnutzer sollten Widerspruch gegen die Forderungen einlegen. Musterschreiben und weitere Informationen gebe es bei den Verbraucherzentralen.

Um Internetsurfer besser vor der Abzocke zu schützen, forderte Steinhöfel Gesetzesänderungen. So solle es verpflichtend werden, vor dem Abschluss eines Vertrages noch einmal ausdrücklich auf die Kosten hinzuweisen. Dies sei zum Beispiel in Frankreich der Fall, wo es fast keine Probleme mit versteckten Gebühren gebe.

"Daten werden nicht gesammelt, um sie in Alben zu kleben"

Die Verbraucherzentrale Hamburg warnte derweil vor Datensammlern, die mit Adressen und Telefonnummern Geld verdienten. "Daten werden nicht gesammelt, um sie in Alben zu kleben oder einzurahmen. Daten werden benutzt, um Verbrauchern das Geld aus der Tasche zu ziehen", sagte Geschäftsführer Günter Hörmann. Die Verbraucherschützer setzen demnach auf die Veröffentlichung von Namen der Datenhändler im Internet, Unterlassungsklagen und die Kooperation mit Banken und Sparkassen.

Sogenannte Erlebnisauktionen nahm die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ins Visier. Dabei handele es sich um eine Art Glückspiel mit hohem Verlustrisiko. Bei dieser Art von Auktion kostet es die Nutzer demnach meist zwischen zehn und 50 Cent, um auf einen Artikel zu bieten, etwa ein Handy oder einen Computer. Allerdings bekommt nur derjenige das Gerät, der als einziger das niedrigste Angebot abgibt. Auf diese Weise verdienten die Anbieter oft ein Vielfaches des eigentlichen Warenwertes, während das Angebot besonders für Spielsüchtige eine zu große Verlockung darstelle.

(apd/felt)
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