Nach Protesten Vodafone kippt umstrittene Internet-Drosselung

Düsseldorf · Eigentlich wollte Vodafone Internetzugänge ab zehn Gigabyte Datenvolumen auf Schneckentempo drosseln. Ein Proteststurm seiner Kunden hat den Mobilfunk-Anbieter jetzt zum Einlenken gezwungen.

 Vodafones Tochter Kabel Deutschland hat sich die Sache mit der Internet-Drosselung noch einmal überlegt.

Vodafones Tochter Kabel Deutschland hat sich die Sache mit der Internet-Drosselung noch einmal überlegt.

Foto: dpa, fg kno tba

Betroffen von der Tempo-Reduzierung sollten die Internetzugänge der Vodafone-Tochter Kabel Deutschland in Privathaushalten sein. Wäre das übertragene Datenvolumen auf über zehn Gigabyte pro Tag gestiegen, sollte die Drosselung in Kraft treten, das Tempo für File-Sharing-Anwendungen auf 100 kbit/s heruntergeschraubt werden. Damit wären dort keine großen Datenbewegungen mehr möglich.

Die im November in einigen Gebieten Deutschlands gestartete Drosselung sollte flächendeckend ausgeweitet werden. Doch hatte man bei Vodafone wohl nicht mit der Empörung der Nutzer gerechnet. Obwohl diese nicht wirklich unerwartet kam, schaut man zurück ins Jahr 2013, als die Deutsche Telekom mit ähnlichen Plänen für Aufruhr und Spott sorgte.

Rechtlich war Vodafone mit den Drossel-Plänen auf der sicheren Seite, denn in den betroffenen Verträgen befindet sich eine entsprechende Passage: "Lädt ein Kunde an einem Kalendertag ein Gesamtdatenvolumen von mehr als 10 GB herunter, ist Vodafone berechtigt, die ihm zur Verfügung stehende Übertragungsgeschwindigkeit ausschließlich für File-Sharing-Anwendungen bis zum Ablauf desselben Tages auf 100 Kbit/s zu begrenzen [...]", heißt es dort.

Bislang hatte man diese Regel nicht angewendet, vielmehr den Kunden ein Datenvolumen bis 60 Gigabyte pro Kalendertag zugestanden.

Wie der "Spiegel" berichtet, vollzieht Vodafone nun eine Kehrtwende. Nicht nur die Zehn-GB-Grenze fällt, auch wer mehr als 60 GB pro Tag herunterlädt, soll die volle Geschwindigkeit behalten dürfen, sagte ein Sprecher dem Magazin. Damit wurde die Drosselung bis auf Weiteres ganz abgeschafft.

Das bedeutet nun aber nicht, dass den Kunden damit künftig keine Tempo-Reduzierung mehr drohen würde. Denn die AGBs will man bei Vodafone nicht ändern.

Damit bleibt die ohnehin schwammige Regelung weiter bestehen. Denn unklar ist beispielsweise, welche Daten zu der theoretisch weiter bestehenden 10-GB-Begrenzung hinzugerechnet werden. Auch die Formulierung, bei Überschreiten des Limits würden "ausschließlich File-Sharing-Anwendungen" begrenzt.

Was Vodafone unter File-Sharing-Anwendungen versteht, wird nicht klar. Außerdem behält man sich vor, die Begrenzungsmaßnahmen anzupassen, wenn dies "Anwendungen und/oder derzeit noch nicht absehbares Nutzungsverhalten" erforderlich machen würden.

(csr)
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