Google-Managerin Marissa Mayer soll Yahoo retten Von der Konkurrentin zur Retterin

Sunnyvale/USA · Ausgerechnet Marissa Mayer soll den angeschlagenen Internetkonzern Yahoo zurück zu alter Größe führen. Dabei war die 37-Jährige 13 Jahre lang Managerin beim Konkurrenten Google. Außerdem steht sie auch Privat vor großen Veränderungen.

Marissa Ann Mayer soll Yahoo retten
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Mit dem Wechsel zu Yahoo schafft die 37-jährige Managerin einen wichtigen Karrieresprung. Mayer tritt ertmals aus dem Schaten der Google-Gründer: der Gründer Larry Page und Sergey Brin sowie des Verwaltungsratsvorsitzenden Eric Schmidt.

Mayer war als Google-Managerin 13 Jahre lang für die Entwicklung jener Dienste verantwortlich, die Yahoo in den Augen von Nutzern, Werbekunden und Investoren alt aussehen ließen. Nun muss sie eine überzeugende Strategie entwickeln, um im Wettbewerb mit Google und Facebook bestehen zu können. Und noch eine weitere Aufgabe kommt auf sie zu: Mayer erwartet im Oktober ihr erstes Kind.

"Ich sah eine gewaltige Möglichkeit, Nutzer weltweit zu erreichen", sagte Mayer am Montag der Nachrichtenagentur AP über das Angebot von Yahoo.

Obwohl ihr Verantwortungsbereich bei Google vor zwei Jahren beschnitten wurde, gilt Mayer als einer der brillantesten Köpfe der Internet-Branche. Die in Wisconsin geborene Informatikerin mit einem Abschluss der Stanford University ist ein Mathe-Genie mit hervorragendem Gedächtnis und einem Auge für Design.

1999 kam sie als Mitarbeiterin Nummer 20 zu Google und spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Suchmaschine, die Yahoo - damals noch die größere der beiden Firmen - an den Rand drängte. Heute macht Google in gut einem Monat mehr Umsatz als Yahoo im ganzen Jahr.

"Eine großartige Wahl"

Während Googles Aufstieg leitete Mayer die Entwicklung von Google Mail, der Online-Karten und Nachrichten. In den frühen Jahren des Unternehmens wurde sie zur Zielscheibe des Klatsches im Silicon Valley, weil sie drei Jahre lang eine Beziehung mit Page hatte. Inzwischen sind beide mit anderen Partnern verheiratet.

"Wir werden ihre Talente vermissen", erklärte Page in einer Stellungnahme. Auch Schmidt hatte lobende Worte für Mayer, die er als innovativ und perfektionistisch beschrieb. "Yahoo hat eine großartige Wahl getroffen", erklärte er.

Geburtstermin im Oktober

Yahoo holt mit Mayer zum zweiten Mal eine Frau an die Spitze.
Zuvor hatte Carol Bartz zweieinhalb Jahre lang den Chefposten inne, bevor sie im vergangenen September entlassen wurde. Mayer wird in wenigen Monaten eine Auszeit nehmen. Sie sagte der Zeitschrift "Fortune", sie erwarte Anfang Oktober einen Jungen. Sie habe den Yahoo-Verwaltungsrat über ihre Schwangerschaft informiert, bevor die Mitglieder einstimmig ihre Einstellung beschlossen.

Vor Mayer liegt bis dahin noch viel Arbeit, einen für August geplanten Urlaub sagte sie bereits ab. "Für mich ist Arbeit Spaß und Spaß ist Arbeit", sagte sie. "Ich bin sehr aufgeregt angesichts der großen Herausforderungen hier und ich kann es nicht abwarten, sie anzugehen."

(APD)
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