Online-Pranger in den USA Wenn der Nachbar böse ist

Columbus (RPO). Laute Waschmaschine, dröhnende Musik oder Parties bis 4 Uhr morgens: Wer hat sich noch nicht über seine Nachbarn aufgeregt. In den USA gibt es eine Website, auf der Menschen ihre bösen Nachbarn anprangern können. Dabei werden sie sogar bis aufs Haus genau lokalisiert. Die Idee kam von einem 27-Jährigen. Der Grund: Übler Geruch aus der Nachbarwohnung.

Meckern im Internet - elf Adressen
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Foto: Screenshot

Es ist eine Mischung aus Online-Therapie und Trash-Kultur, die RottenNeighbor.com zu einem Erfolg gemacht hat: Auf dieser Internetseite dürfen sich US-Bürger über ihre Nachbarn beschweren, wenn weder gutes Zureden noch die Polizei helfen können.

Zu ihnen gehört David Adams aus Magnolia im US-Staat Mississippi, der sich beschwert, dass die beiden Hunde seines direkten Nachbarn die ganze Nacht bellen und heulen. "Nichts hat geholfen, von der Stadt bekam ich keine Unterstützung", klagte Adams. "Da habe ich mir gedacht, jetzt probiere ich es einmal mit öffentlicher Demütigung." Er veröffentlichte ein Video mit den lautstarken Hunden auf RottenNeighbor.com, und bald stimmten andere in sein Klagelied mit ein. Viele bekundeten ihm sein Mitgefühl wegen der gestörten Nachtruhe. Andere warfen ihm mangelndes Verständnis für Tiere vor.

Böse und vorbildliche Nachbarn

Mit Hilfe von Google Maps werden die bösen Nachbarn bis aufs Haus genau lokalisiert. Dieses wird rot markiert. Es gibt aber auch Hinweise auf vorbildliche Nachbarn, was mit einem grünen Häuschen angezeigt wird. Aber die roten Häuschen sind eindeutig in der Überzahl. Die meisten Beiträge werden anonym ins Netz gestellt. Und mittlerweile werden auch Sexualstraftäter bei RottenNeighbor.com an den Online-Pranger gestellt.

Die Idee zu der Web-Site hatte der 27-jährige Brant Walker, als er in eine neue Wohnung zog und einen üblen Geruch aus der Nachbarswohnung wahrnahm. Fast ein Jahr nach der Gründung gibt es täglich mehrere hunderttausend Zugriffe auf das Angebot. Nach Beschwerden von Leuten, die sich zu Unrecht attackiert fühlten, fügte Walker die Möglichkeit ein, die Entfernung eines Postings zu beantragen. Wenn mehrere Leute auf den Button "flag for removal" klicken, wird der Eintrag gelöscht.

Auch Adam hält es für möglich, dass er seinen Eintrag über den Nachbarn mit den lauten Hunden wieder löschen wird. Er will sein Haus nämlich möglicherweise verkaufen. "Dann wäre es schrecklich, wenn das jemand sieht, der mein Haus kaufen will."

(ap)
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