Videoplattform YouTube schaltet Werbespots vor Hassvideos

Hamburg · Die Videoplattform YouTube schaltet offenbar Werbespots vor Hassvideos gegen Flüchtlinge. Betroffen sind einem Bericht zufolge demnach zum Beispiel die Lufthansa, Edeka, dm, Check24 und Henkel.

Wie Spiegel Online berichtete, finden sich vor zahlreichen fremdenfeindlichen Videos Werbespots bekannter Unternehmen und Organisationen. Auch Werbung der Wohltätigkeitsorganisation Aktion Mensch lief vor Hetzvideos. Die Organisationen und Unternehmen erfuhren dies offenbar erst durch Nachfragen von Spiegel Online und ließen ihre Spots umgehend entfernen.

Alle angeschriebenen Unternehmen hätten sich von den Hassvideos distanziert und angekündigt, mit YouTube nach Möglichkeiten zu suchen, solche Vorfälle künftig auszuschließen. Ein Sprecher der Aktion Mensch erklärte gegenüber Spiegel Online: "Wir sind bisher davon ausgegangen, dass das auf keinen Fall passieren kann."

Von YouTube hieß es demnach, die Werbepartner könnten "selbst entscheiden, welche Inhalte-Kategorien oder Schlagworte sie von Werbeschaltungen ausschließen wollen". Für den Fall, dass sich Inhalte als ungeeignet für Werbepartner erwiesen, würden Maßnahmen ergriffen, damit "keine Werbung in entsprechenden Videos, Kanälen oder Seiten erscheint."

Die Videos seien mit den zuletzt auch von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) kritisierten Hassäußerungen bei Facebook vergleichbar, sagte ein Vertreter der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen Spiegel Online. Dagegen vorzugehen sei aber schwer, so Holger Girbig: "Eine genaue Prüfung und Ahndung von medienrechtlichen Verstößen ist nur sehr selten möglich."

(KNA)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort