Köln Die Kamera-Trends zur Photokina

Köln · Am Dienstag startet die weltweit größte Kamera-Messe in Köln. Die Profis bejubeln extrem starke Spiegelreflex-Kameras, während sich in der breiten Öffentlichkeit sogenannte Systemkameras und Action-Kameras durchsetzen.

Wohl wenige Branchen befinden sich in einem so heftigen Umbruch wie die Kamera- und Fotobranche. Insgesamt sinkt der Verkauf von Digitalkameras seit mehr als zwei Jahren deutlich - so wurden im Mai 3,5 Millionen Geräte weltweit verkauft, nur noch halb so viele wie zwei Jahre davor.

Gleichzeitig steigt aber die Zahl der geschossenen Fotos und Videos fast schon exponentiell: Einfache Digitalkameras werden durch die immer besseren Smartphones ersetzt - und die ermöglichen mit passenden Apps das Hochladen der Fotos und Videos auf Plattformen wie Facebook oder Youtube innerhalb von Sekunden.

Fast jede Familie hat für den Urlaub oder besondere Ereignisse außerdem entweder eine halbwegs anspruchsvolle Kompaktkamera oder eine der vom Fachhandel jahrelang mit Kampfpreisen verkauften digitalen Spiegelreflexkameras - damit droht in den Industrieländern fast schon die Marktsättigung.

Trotzdem setzen Canon, Sony und Co. zur am Dienstag in Köln startenden Photokina auf neue Verkaufsimpulse. Drei Trends ziehen dabei die Kunden an:

Profis Sie erhalten mit digitalen Spiegelreflexkameras mit einer Bildauflösung von mehr als 20 Megapixeln mittlerweile Spitzengeräte für einige Tausend Euro, deren Qualität vor wenigen Jahren noch undenkbar war.

Action Bei Mountainbikern, Skifahrern und auch vielen anderen Sportlern sowie Millionen Jugendlichen kommen sogenannte Actionkameras in Mode. Mit Abstand beliebtester Anbieter ist dabei die von Nick Woodman entwickelte GoPro aus San Mateo (Kalifornien). Er baute eines der ersten Modelle seiner Kamera, um seine Surfabenteuer auf den Pazifikwellen Kaliforniens zu filmen - das Unternehmen macht pro Jahr mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz und ist wegen seines extrem schnellen Wachstums acht Milliarden Dollar wert.

Doch während die GoPro-Modelle den Markt der Action-Kameras dominieren, holen Wettbewerber auf: So gilt die 300 Euro teure Sony HDR-AS100V als leicht überlegen, weil die Videobilder eine etwas bessere Qualität als das Spitzenmodell von GoPro haben.

Systemkameras Sowohl Spiegelreflexkameras wie Kompaktkameras verlieren gleichzeitig an Boden gegenüber der Gruppe der Systemkameras. Dies sind Geräte, die wie eine Spiegelreflexkamera ein austauschbares Objektiv haben, aber es fehlt der wegklappbare Spiegel im Inneren des Kamerakörpers. Als Ergebnis sind die Systemkameras fast immer deutlich kleiner als die klassischen Spiegelreflexkameras. Sie liefern aber eine fast ebenbürtige Qualität wegen deutlich größerer Aufnahme-Sensoren als Kompaktkameras - also Kameras mit nicht austauschbarem Objektiv. "Systemkameras liegen bei anspruchsvollen Käufern im Trend", bestätigt André Barton, Kundenberater beim Düsseldorfer Fachhändler Foto Leistenschneider, "sie sind leicht, und die Fotos sind wegen der großen Sensoren meistens trotzdem spitze."

Dabei ist die Auswahl riesig - und Interessenten sollten mit einem Kauf bis einige Wochen nach der Photokina warten: Dann sinkt der Preis der bisherigen Spitzenmodelle weiter, während die neuen Geräte bereits ausgeliefert werden.

Sehr gut schnitt bei einem Vergleich von "Computerbild" beispielsweise die Sony Alpha 6000 ab, die rund 800 Euro kostet. 25 Megapixel beträgt die Bildauflösung, zehn Fotos pro Sekunde sind möglich - mit kleinem Objektiv beträgt das Gewicht nur 460 Gramm, ohne Objektiv nur 280 Gramm.

Nur rund 350 Euro kostet die kleine Samsung NX 2020. W-Lan erlaubt leichte Datenübertragung, das Display ist hell, 20 Megapixel beträgt die Bildauflösung, doch mit der Qualität von echten Spiegelreflexkameras hält sie nicht mit.

Was möglich ist, zeigt dagegen die Lumix GH 4 von Panasonic,die rein optisch wie eine Spiegelreflexkamera aussieht: Der 17 mal 13 Millimeter große Sensor erlaubt sehr hochwertige Videoaufnahmen und bringt enorme Lichtempfindlichkeit für abends. Allerdings ist der Preis mit rund 1500 Euro happig.

(RP)
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