Lytro Illum soll Durchbruch bringen Bilder mit neuer Lichtfeld-Kamera nachträglich schärfen

Mountain View · Die ersten Lichtfeld-Kameras von Lytro, bei denen man Bilder nachträglich scharfstellen kann, blieben eher eine Spielerei. Die kalifornische Firma legt jetzt mit einem verbesserten - und teuren - Modell für Profi-Fotografen nach.

Lytro Illum: neue Lichtfeld-Kamera
Foto: dpa, Lytro

Das Start-up Lytro hat seine Lichtfeld-Technologie, die das nachträgliche Scharfstellen von Fotos erlaubt, für eine Profi-Kamera weiterentwickelt. Das neue Modell Illum hat eine höhere Bildauflösung und eine schnellere Verschlusszeit als die seit zwei Jahren verkaufte erste Version. Die Verbesserungen haben aber ihren Preis: Das Gerät ist mit rund 1600 Euro drei Mal so teuer wie das ursprüngliche Modell.

Lytro-Kameras funktionieren anders als übliche Fototechnik

Während bei der klassischen Fotografie von einer Linse gebündeltes Licht eingefangen wird, versuchen Lichtfeld-Kameras, möglichst viele Strahlen direkt aufzunehmen. Lytro rechnet sie mit seiner Software zusammen und erzeugt daraus Bilder, bei denen man den Fokus nachträglich verändern oder einen 3D-Effekt erzeugen kann. Die erste Kamera konnte 11 Millionen Lichtstrahlen einfangen. Bei der Illum, die äußerlich eher wie eine gewöhnliche Kamera aussieht, sind es jetzt 20 Millionen.

Smartphones und Tablets sollen profitieren

Das kalifornische Start-up will seine Lichtfeld-Technologie, die das nachträgliche Scharfstellen von Fotos erlaubt, auch in Smartphones und Tablets bringen. "Unser Plan ist, zugleich die Auflösung auf eine Milliarde Lichtstrahlen hochzuschrauben", sagte Lytro-Chef Jason Rosenthal der dpa auf der Innovationskonferenz DLD in München. "Dafür werden wir drei bis fünf Jahre brauchen - aber damit wird man Bilder mit unvergleichbarem Detailreichtum machen können."

Langfristig sollen sogar noch mehr als 20 Millionen Lichtstrahlen möglich sein. "Das Netz von Mikro-Linsen für eine Milliarde Lichtstrahlen wäre schon mit heutiger Technologie machbar", betonte der Manager. Das Problem sei aber die Rechenkapazität zur schnellen Verarbeitung der dabei anfallenden großen Datenmengen. Mit Verbesserung der Technologie will Lytro auch ins Geschäft mit Medizintechnik und technischer Fotografie für die Industrie vorstoßen. In diesen Markt drängen auch andere Anbieter wie etwa Raytrix aus Deutschland.

Die Lytro-Investoren zeigten Geduld, bis die Technologie ausgereift sei, versicherte Rosenthal. Das Unternehmen sicherte sich im vergangenen Jahr weitere 40 Millionen Dollar. Das reiche für die nächste Zeit, sagte der Manager.

(dpa)
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