Entwicklerkonferenz I/O startet Sehen wir heute das Google der Zukunft?

Düsseldorf · Als Suchmaschine gestartet, ist das Google von heute extrem breit aufgestellt. Computerbrillen, Datenuhren, Drohnen, selbstfahrende Autos, vernetzte Häuser, Smartphones und Satelliten, das alles hat der Konzern im Portfolio. Am Mittwoch startet die Entwicklerkonferenz I/O - und hier wird man wohl einen Blick auf das Google der Zukunft werfen können. Es wird spannend.

 Zu Googles I/O-Konferenz im Moscone Center in San Francisco werden 5000 Entwickler erwartet.

Zu Googles I/O-Konferenz im Moscone Center in San Francisco werden 5000 Entwickler erwartet.

Foto: dpa, mkx htf

Vor knapp drei Wochen hat Apple mit der eigenen Entwicklerkonferenz WWDC vorgelegt und Visionen für die Zukunft gezeigt. Dabei spielte das Thema Gesundheit eine große Rolle, der Dienst HealthKit soll im Herbst starten.

Das dürfte auch Google erkannt haben. So wird laut Medienberichten in San Francisco die Präsentation der Plattform Google Fit erwartet, über die man Fitness- und Gesundheitsdaten sammeln kann.

Ein weiteres Thema steht bei beiden Konkurrenten auf dem Zettel: eine Datenuhr. Apple dürfte die möglicherweise iWatch getaufte Uhr spätestens im Oktober vorstellen. Google ist da schon einen Schritt weiter, hat bereits vor einiger Zeit sein speziell auf Wearables getrimmtes Betriebssystem Android Wear gezeigt.

Das abgespeckte Android-System dürfte bei dem zweitägigen Treffen von 5000 Entwicklern denn auch mit im Mittelpunkt stehen. Einige Hersteller, darunter Motorola, haben bereits Smartwatches angekündigt. Spannend dürfte der Ausblick auf mögliche Apps und Anwendungen für die Computer am Handgelenk werden.

Wie immer werden auch neue Funktionen für das "große" Android, das Smartphone-System, erwartet. Medienberichten zufolge könnte die nächste Version vorgestellt werden. Sie könnte nach bisherigen Gerüchten den Beinamen "Lollipop" tragen.

Google benennt die Android-Varianten in alphabetischer Reihenfolge - und nach der aktuellen Version KitKat ist jetzt ein Name mit "L" dran. Ob die neue Version endlich die Nummer fünf vor dem Punkt tragen wird oder ob es eine weitere 4.x-Variante wird, ist noch unklar.

Allein seit der I/O-Konferenz 2013 hat sich Google immer weiter ausgebreitet. Der Konzern präsentierte inzwischen den Prototypen seines eigenen selbstfahrenden Autos. Weiterhin kaufte Google einen Hersteller von Satelliten und einen Drohnen-Entwickler.

Und für teure 3,2 Milliarden Dollar wurde der Hersteller vernetzter Thermostate und Rauchmelder Nest geschluckt, der jetzt als Google-Tochter wiederum nach Dropcam, einem Anbieter von Überwachungskameras mit Internet-Anschluss, greift.

Apples Neuheitenshow WWDC 14: Reaktionen im Netz
Infos

Apples Neuheitenshow WWDC 14: Reaktionen im Netz

Infos
Foto: afp, mb

Ab Mittwoch wird man dann vielleicht das große Ganze erfahren, was Google mit all seinen Zukäufen für Aktivitäten plant. Was auch immer, Daten spielen nach wie vor die Schlüsselrolle: Der Konzern verdient sein Geld trotz der Vorstöße in immer neue Bereiche immer noch vor allem mit Anzeigen im Umfeld der Internet-Suche.

Mit anderen Worten: Die Pläne für selbstfahrende Autos, Ballons für Internet-Zugang aus der Luft oder den vernetzten Haushalt werden von den Leuten finanziert, die auf Anzeigen bei Google klicken. Zugleich macht gerade das Auto-Projekt deutlich, dass Google nicht einfach nur Daten seiner Kunden auf der Straße sammeln, sondern ein neues Mobilitäts-Konzept etablieren will.

Bei aller Begeisterung für neue Technologien und Dienste, Google steht wie kaum ein andere High-Tech-Konzern in der Kritik. Politiker, Publizisten und vor allem Datenschützer sehen zu viel Wissen über einzelne Menschen unter einem Konzerndach konzentriert.

Europäische Verleger und andere Rivalen im Kampf um die Online-Werbeumsätze werfen Google vor, der Konzern nutze seine Marktposition schamlos aus und bevorzuge unfair seine eigenen Angebote. Die öffentliche Wahrnehmung des Konzerns scheint etwas lädiert.

Googles Neuheitenshow I/O 2013
7 Bilder

Googles Neuheitenshow I/O 2013

7 Bilder

Die jährliche Google I/O ist ein wichtiger Fixpunkt im Google-Universum. Hier werden Software-Neuerungen vorgestellt. "I/O" steht für "Input/Output", und damit meint Google nicht nur einen Fachterminus aus der Informatik, sondern eine aktive Kommunikation mit der Community. Hier umgarnt der Konzern die App-Entwickler, die eine Smartphone-Plattform erst attraktiv für Verbraucher machen. Hier wird die Strategie für die Zukunft skizziert.

Wie jedes Jahr hat Google auch diesmal wieder ein App zur I/O-Konferenz veröffentlicht. Hier geht's zum Download. Wer vor Ort im Moscone Center in San Francisco ist, kann sich mit der App I/O Hunt 2014 die Zeit vertreiben und Alex, den Android-Hund, jagen.

(csr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort