Experten warnen Wachsende Computerspielsucht bei Kindern

Stuttgart (RPO). Suchtexperten warnen vor einer steigenden Zahl von Kindern mit Internet- oder Computerspielsucht. In den Arztpraxen in Baden-Württemberg wachse die Nachfrage nach Hilfe ständig an, sagte Christoph Schoultz von Ascheraden von der Landesärztekammer auf einem Symposium am Mittwoch in Stuttgart.

 Verbraucherschützer: Daten kommen von einer "nicht näher bekannten Person".

Verbraucherschützer: Daten kommen von einer "nicht näher bekannten Person".

Foto: RP, Andreas Bretz

"Wir müssen Konzepte entwickeln und neue Wege beschreiten", forderte er. Auch die Politik sei im Kampf gegen diese Sucht gefragt. So müssten Studien finanziert werden, um auf dieser Basis die Internet- oder Computerspielsucht als eigene Diagnosekategorie zu etablieren. Untersuchungen zufolge sind drei Prozent der Jungen und 0,3 Prozent der Mädchen in Deutschland computerspielsüchtig. Weitere 0,5 Prozent der Mädchen und 4,7 Prozent der Jungen gelten als gefährdet. Ascheraden schätzt, dass bundesweit zehn Mal mehr Kinder und Jugendliche unter Internet- oder Computerspielsucht leiden als Menschen von Opiaten abhängig sind.

Laut Ascheraden zeigen die Betroffenen die gleichen Symptome wie Drogensüchtige. Dazu gehöre chronischer, übermäßiger Konsum, Kontrollverlust, eine Einengung der Verhaltensweise, Fehlernährung und Bewegungsmangel. Viele litten ein Leben lang, auch an Folgen wie Diabetes und Übergewicht. Zudem bekomme "das Leben oft einen schlechten Start", weil Kinder und Jugendliche etwa in der Schule absackten und soziale Kontakte verlören. Auch die Angehörigen seien stark betroffen. So entwickeln laut Ascheraden Eltern von betroffenen Kindern häufig psychische Erkrankungen bis hin zur Depression.

(DDP/awei)
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