RP Plus Abschied aus Klein-Britannien

1954 war ein bedeutsames Jahr für die junge Bundesrepublik: Westdeutschland wurde zum Eintritt in die Nato eingeladen. 1954 war auch ein bedeutsames Jahr für die Stadt Mönchengladbach: Die britischen Streitkräfte bauten einen komplett neuen Ortsteil in den Rheindahlener Wald, ein riesiges Hauptquartier, das zu einem wichtigen Pfeiler in der Verteidigungspolitik der westlichen Allianz werden sollte.

 Nach sechs Jahrzehnten ziehen die Briten aus Mönchengladbach ab. Unser Autor blickt zurück.

Nach sechs Jahrzehnten ziehen die Briten aus Mönchengladbach ab. Unser Autor blickt zurück.

Foto: Grafiker

Und schließlich war 1954 auch deshalb interessant, weil Helmut Michelis in Mönchengladbach das Licht der Welt erblickte.

Als Offizier der Bundeswehr, als langjähriger Leiter der Mönchengladbacher Lokalredaktion der Rheinischen Post und zuletzt als deren sicherheitspolitischer Redakteur in der Zentralredaktion hat er wie kein zweiter mit militärischem Sachverstand und journalistischer Begeisterung über die Briten am Rhein berichtet. Anfang Juli verabschieden sich nun die Verbündeten, die in beinahe sechs Jahrzehnten zu Freunden wurden, und Helmut Michelis erinnert sich für RP Plus noch einmal und mit etwas Wehmut an viele spannende und bewegende Momente im niederrheinischen "Klein-Britannien".

Der Prozessauftakt gegen Beate Zschäpe in dieser Woche hat hohe Wellen in der Türkei geschlagen. Aus dem Land stammen zahlreiche Opfer von Morden, die mutmaßlich auf das Konto der Neonazi-Terrorzelle NSU gehen. Dass die einzige Überlebende und Hauptangeklagte Beate Zschäpe ruhig wirkte, einen Kaugummi kaute, mit ihren Anwälten scherzte und dem Gericht den Rücken zukehrte, wurde von vielen türkischen Medien als Indiz dafür gewertet, dass die 38-Jährige gute Gründe haben muss, ein mildes Urteil zu erwarten. Solche Bilder ist man in der Türkei nämlich nicht gewohnt, wo schon Verdächtige gefesselt, mit auf den Rücken gedrehten Armen oder gesenkten Köpfen von Polizisten an Fernsehkameras vorbei abgeführt werden. Es stimmt: Die Türkei hat viele Defizite im Justizwesen und im Strafvollzug, die in Untersuchungen internationaler Organisationen dokumentiert sind. Auch die deutsche Regierung hat immer wieder Reformen angemahnt. Die von Pannen und Skandalen begleiteten NSU-Ermittlungen, die Vernichtung von Akten und Rücktritte deutscher Geheimdienstler aber haben die Verhältnisse nun umgekehrt. Die als Musterknaben aufgetretenen Deutschen finden sich jetzt in der Türkei selbst am Pranger, wie unser Korrespondent Thomas Seibert berichtet.

Mehr als zwei Wochen ist der Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch nun her, und noch immer erreichen uns Bilder von verzweifelten Angehörigen, die die gerade erst aus dem gewaltigen Schuttberg geborgenen Leichen ihrer Lieben und Ernährer begraben müssen. Mehr als 700 Menschen sind tot, noch mehr zum Teil schwer verletzt. Es bedurfte wohl dieses tragischen Unglücks, damit die Welt, die sich mit Massen- und sogar Luxuswaren aus dem bitterarmen Land kleidet, registriert, unter welchen Umständen diese Textilien gefertigt werden. Die "Kampagne für saubere Kleidung" hat ausgerechnet, dass die Lohnkosten einer in Asien genähten 100-Euro-Jeans bei nur einem Euro liegen. Was man tun kann, um verantwortungsvoll einzukaufen, verrät unser Ratgeber.

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Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht

Martin Bewerunge

Chef vom Dienst, Rheinische Post

Cover-Illustration: Phil Ninh, Fotos: dpa (8), Ronny Hendrichs

(seeg)
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