Apple-Smartphone im Test iPhone 7 Plus mit toller Kamera, starkem Akku - und hohem Preis

Düsseldorf · Apple ist mit dem iPhone 7 und dem iPhone 7 Plus einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Erstmals ist eine dritte iPhone-Generation nahezu identisch mit den Vorgängern. Doch im Innern hat sich einiges getan, besonders bei der Kamera. Wir haben das iPhone 7 Plus getestet.

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Foto: Christoph Schroeter

Äußerlich fallen die Änderungen beim neuen iPhone 7 (Plus) wahrscheinlich nur Leuten auf, die wissen wohin sie schauen müssen. Etwa an den unteren Rand. Dort fehlt nun etwas, was vor dem Release des Smartphones für eine Menge Verwirrung gesorgt hat: der klassische Kopfhöreranschluss.

Inzwischen haben sich die Wogen geglättet - auch über die Lightning-Buchse lässt sich gut Musik hören. Zumal Apple vorsichtshalber einen Adapter für Klinken-Kopfhörer mit in die Schachtel legt. Jedoch - und die Kritik bleibt: Weil sich Kopfhörer und Ladegerät den gleichen Anschluss teilen, funktioniert nicht beides gleichzeitig. Das ist durchaus eine Einschränkung.

Der gewonnene Platz im Gerät kommt unter anderem einem zweiten Lautsprecher zu Gute. Somit beherrscht das iPhone nun endlich Stereo-Sound. Das ist ein deutlicher Unterschied zu den Mono-Vorgängern, sei es beim Musikhören oder Filmgucken.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal vom Vorgängermodell findet sich auf der Rückseite. Dort stören nun nicht mehr die beiden ins Metallgehäuse eingelassenen Antennenstreifen aus Kunststoff. Sie sind an den oberen und untere Rand gewandert. Eine gelungene Schönheits-OP.

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Foto: dpa, jgm ks

Und bei dem größeren der beiden iPhones, dem 7 Plus, prangt auf der Rückseite unübersehbar die neue Doppelkamera. Die zweite Knipse dient als Teleobjektiv und erlaubt einen zweifachen optischen Zoom - also verlustfreie Vergrößerung. Zweifach? Klingt zwar nicht gerade viel, erweist sich in der Praxis aber als sehr hilfreich.

Nach dem optischen Zoom setzt nahtlos der bis zu zehnfache digitale Zoom ein. Hier gilt für das iPhone 7 Plus, was für alle digitalen Zooms dieser Welt gilt: Finger weg, besser näher ans Objekt herangehen. Die Bilder werden unscharf und leicht grobkörnig.

Sehr spannend ist ein weiterer Effekt, den die Dualkamera ermöglicht: der Porträtmodus, auch Bokeh genannt. Bei den Fotos erscheint das Hauptobjekt scharf, der Hintergrund verliert sich in Unschärfe.

Auch wenn eine Smartphonekamera allein wegen ihrer Abmessungen kein echtes Bokeh erzeugen kann, sondern errechnet, macht das iPhone 7 Plus hier richtig tolle Fotos. Der Effekt wertet die gemachten Fotos enorm auf. Das lässt sich in der Fotogalerie sehr gut vergleichen, da dort die scharfe Originalaufnahme und die "gefälschte" Bokeh-Aufnahme direkt hintereinander gespeichert werden.

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Foto: Christoph Schroeter

Den Effekt bekommt das iPhone 7 Plus in den kommenden Wochen per Update spendiert. Hat man die iOS 10.1 Public Beta auf seinem Gerät installiert, ist der Porträt-Modus bereits vorhanden.

Vielleicht liegt es an der Beta-Version, ganz sauber arbeitet der Effekt noch nicht. Besonders wenn das fokussierte Objekt und der Hintergrund recht hell sind, treten an den Rändern des Objekts leichte Unschärfebereiche auf. Hoffentlich arbeitet Apple hier für die finale Version noch einmal nach.

Generell macht das iPhone 7 Plus für ein Smartphone sehr gute Fotos, kann sich hier jedoch nicht von anderen Top-Smartphones, etwa von Samsung, absetzen. Sobald uns das Testgerät des Google Pixel erreicht, lassen wir die beiden Geräte zu einem Foto-Vergleich gegeneinander antreten.

In Sachen Videos hat das iPhone 7 Plus derzeit die Nase vorn. Die während des Tests gedrehten Videos liegen qualitativ über denen der Konkurrenz. Das gilt besonders für Full-HD-Videos mit 60 Bildern pro Sekunde (fps).

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Foto: afp, DA

Endlich, werden viele sagen, ist auch das iPhone wasserdicht. Das ist eine feine Sache, wenn einem das Gerät beim Baden aus der Hand rutscht, ins Klo fällt oder man vergessen hat, es beim Sprung in den Pool aus der Badehosentasche zu nehmen. Auch einen sintflutartigen Regenguss übersteht das iPhone nun klaglos.

Der häufig gelesene Jubel "Toll, jetzt kann ich mit meinem iPhone duschen gehen!" ist dagegen Unsinn. Das gilt natürlich auch für andere Smartphones. Wer es mal ausprobiert hat - und wir haben es gemacht - wird feststellen, dass schon ein am Display herunterlaufender Wassertropfen schnell zu einem ziemlichen Chaos von sich öffnenden und schließenden Apps und wildem Geblinke führen kann.

Die IP67-Zertifizierung garantiert auch einen Schutz vor Staub. Jedoch, darauf weist Apple im Kleingedruckten hin, ist der Staub- und Wasserschutz nicht auf Dauer garantiert. Durch den alltäglichen Gebrauch könne sich dieser verschlechtern.

Offizielle Angaben über die Akku-Größe sind bei Apples iPhones seit jeher Mangelware. Bei "iFixit" hat man das Gerät auseinandergenommen und eine Kapazität von 2900 mAh festgestellt. Das hört sich im Vergleich mit der Android-Welt erst einmal mager an. Doch die Laufzeit kann sich sehen lassen. Trotz intensiver Nutzung war der Kraftspender an einem Tag kaum leer zu bekommen.

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Foto: Christoph Schroeter

Erwähnenswert ist auch noch die Speicherausstattung der neuen iPhones. Herzlichen Glückwunsch, Apple, die mickrigen 16-Gigabyte-Versionen sind Geschichte. Das wurde aber auch Zeit. Unser Testgerät hat gigantische 256 Gigabyte internen Speicher. Das wird ein normaler Mensch wahrscheinlich nicht so schnell voll bekommen. Aber auch mit dem Einstiegsgerät mit 32 Gigabyte Speicherplatz kann man leben, wenn nicht die gesamte Musiksammlung auf einmal aufs Gerät muss.

Abschließend noch zu einem bei Apple generell unerfreulichen Aspekt, dem Preis. Günstig ist der Spaß nicht. Das iPhone 7 (4,7-Zoll-Display) kostet mit 32 Gigabyte Speicher 759 Euro, 128 Gigabyte kosten 110 Euro mehr, 256 GB weitere 110 Euro Aufschlag. Beim iPhone 7 Plus geht es los bei 899 Euro (32 GB) über 1009 Euro (128 GB) bis hin zu unserem Testgerät (256 GB), das mit satten 1119 Euro zu Buche schlägt.

Weiter im Angebot behält Apple die Vorjahresmodelle 6S und 6S Plus, die für 649 Euro und 759 Euro (mit 32 GB) sowie für 759 Euro und 869 Euro (mit 128 GB) zu haben sind. Auch das kleinere 4-Zoll-Modell iPhone SE bleibt im Programm und kostet 479 Euro (16 GB) oder 539 Euro (64 GB).

Fazit

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Wer bei einem neuen iPhone immer auch auf ein neues Design setzt, der muss sich wohl noch ein Jahr gedulden und auf das iPhone 8 warten. Wer jedoch noch ein älteres Modell hat und Wert auf eine Top-Kamera und eine sehr gute Akkulaufzeit legt, der ist mit dem iPhone 7 und besonders dem iPhone 7 Plus gut beraten. Doch auch die Android-Welt hat Interessantes zu bieten: Die am 20. Oktober erscheinenden Google Pixel und Pixel XL sind zumindest einen Blick wert. Der Test erscheint kurz vor Release bei RP ONLINE.

(csr)
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