Apples neues Modell iPhone SE - das viel zu teure Billig-iPhone

Düsseldorf · Apple steckt in einem Dilemma. Ein Billig-iPhone passt nicht zum eigenen Image: Mit den sehr teuren iPhone-Modellen allein wird man auf Dauer jedoch ein Absatzproblem bekommen. Was tun? Apple verkauft das abgespeckte iPhone SE zu einem viel zu hohen Preis.

Mit dem Anspruch, wertige und hochpreisige Produkte anzubieten, spricht man eine zahlungskräftige Kundschaft an. Die ist bereit, auch mal fast 1000 Euro für ein neues iPhone zu bezahlen.

Doch ist der Markt im Top-Smartphonebereich allmählich gesättigt. Und auch die meisten Kunden mit einer gut gefüllten Brieftasche sind nicht bereit, jedes Jahr einen hohen dreistelligen Betrag auf den Tresen eines Apple-Shops zu legen, nur um ein neues iPhone zu erwerben - das sich meist auch nur marginal vom Vorgänger unterscheidet.

Fehlende Innovation, das ist das Problem. Nicht nur von Apple, sondern von der gesamten Smartphone-Branche. Auch das neue Samsung Galaxy S7, vor wenigen Wochen vorgestellt, ist letztendlich auch nur eine verbesserte Version des Vorgängers.

Apple zeigt das neue iPhone SE
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Foto: afp, js/mpb

Sony-Chef Kazuo Hirai trieb es neulich in einem Interview auf die Spitze, als er dem Smartphone ein baldiges Ende prophezeite. Es fehle, so der Sony-Boss, an Innovationen und großen Sprüngen: "Wir stehen an einem Scheidepunkt, wie wir ihn vor zehn Jahren beim Übergang von normalen Handys zu Smartphones gesehen haben."

Ob das Ende der Smartphone-Ära tatsächlich kurz bevor steht, darf man doch bezweifeln. Schon allein, weil der nächste Game Changer - also die Innovation nach dem Smartphone - einfach noch fehlt.

Schaut man sich nun also das iPhone SE von Apple an, so sieht man im Prinzip ein iPhone 5(s) vor sich. Nur wenige Details wurden verändert: Die Kamera wurde verbessert, also von acht auf zwölf Megapixel hochgeschraubt. Außerdem kann sie nun 4K-Videos statt nur FullHD aufnehmen. Die Frontkamera wurde bei schlappen 1,2 Megapixel belassen - für ein ordentliches Selfie reicht das nicht wirklich aus.

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Selbstverständlich wurden auch Prozessor und Grafik-Chip verbessert, sie sollen laut Apple - verglichen zum iPhone 5s - zweimal so schnelle Rechen- und dreimal so schnelle Grafikleistung bieten.

Auch die eingebauten WLAN- und LTE-Module sollen deutlich an Geschwindigkeit zugelegt haben. Zusätzliche LTE-Frequenzbereiche verbessern das weltweite Roaming.

Man sollte im Hinterkopf behalten, dass sich die Vergleiche von Apple auf das iPhone 5s beziehen, ein Smartphone, das Ende 2013 vorgestellt wurde.

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Foto: Nicole Schiffer

Das wäre ja alles okay, würde Apple für das Gerät 300 oder maximal 350 Euro aufrufen. Aber Apple ist nun einmal Apple, und so kostet die kleinere Variante mit 16 GB schon stolze 489 Euro und das Modell mit 64 GB 100 Euro mehr.

Da heutzutage ein Smartphone mit 16 GB internem Speicher und der fehlenden Möglichkeit, diesen per MicroSD-Karte zu erweitern, nicht wirklich zeitgemäß ist, müsste man als potenzieller Käufer zur 64-GB-Variante greifen. 589 Euro für ein "Billig"- oder auch Einsteiger-iPhone? Puh.

Um auch Einsteiger und Käufer in Schwellenländern für ein iPhone zu begeistern, hätte Apple besser nicht so viel Hardware aus dem iPhone 6s im SE verbauen, sondern mehr auf den Preis achten sollen.

(csr)
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