EU-Regulierer Apple wegen In-App-Käufen kritisiert

Brüssel · Viele Apps tragen das Preisschild "kostenlos", finanzieren sich aber über Dienste und virtuelle Güter, die in ihnen angeboten werden. Europäische Behörden wollen striktere Regeln dafür. Die Reaktion von Apple geht ihnen nicht weit genug.

 Ein Beispiel für In-App-Käufe in einer Spiele-App für das iPhone.

Ein Beispiel für In-App-Käufe in einer Spiele-App für das iPhone.

Foto: Christoph Schroeter

Viele Apps tragen das Preisschild "kostenlos", finanzieren sich aber über Dienste und virtuelle Güter, die in ihnen angeboten werden.
Europäische Behörden wollen striktere Regeln dafür. Die Reaktion von Apple geht ihnen nicht weit genug.

Europäische Regulierer werfen Apple einen zu laschen Schutz von Verbrauchern bei Käufen innerhalb von Apps für iPhone und iPad vor. Apple habe keine konkreten Maßnahmen und keinen Zeitplan zur Umsetzung von Forderungen nationaler Verbraucherschutzbehörden vorgelegt, kritisierte die EU-Kommission am Freitag. Apple wies die Vorwürfe zurück.

Zu den Forderungen gehört, dass es bei als kostenlos bezeichneten Spielen keine Irreführung der Verbraucher über die tatsächlichen Kosten gebe, sowie dass Kinder nicht direkt zum Kauf von Produkten überredet werden.

Apple entgegnete, man habe längst sichergestellt, dass jede App mit In-App-Käufen deutlich gekennzeichnet sei. Das iPhone-System iOS habe eine effiziente Kindersicherung, die mehr Möglichkeiten als Lösungen der Konkurrenz biete und im Herbst mit weiteren Funktionen ergänzt werde. Wenn ein Kunde Probleme mit iTunes-Einkäufen habe, solle er Apple per E-Mail unter reportaproblem.apple.com kontaktieren.

Die Aufseher meinen dagegen, dass der Hinweis auf In-App-Käufe bei Apple zu klein ausfällt und dadurch übersehen werden könnte. Sie kritisieren auch das Fenster von 15 Minuten, in dem man nach Eingabe eines Passworts ohne weitere Hürden auch kostenpflichtige Inhalte herunterladen kann. Apple betont, jeder Käufer könne selbst entscheiden, ob er das Zeitfenster nutzen möchte oder ob jedes Mal ein Passwort eingegeben werden muss.

Die Durchsetzung der Forderungen - "eventuell auch mit gerichtlichen Mitteln" - sei Sache der nationalen Behörden, erklärte die Kommission. Diese würden nun prüfen, wie mit den noch offenen Fragen umzugehen sei.

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Die Kommission hob den Rivalen Google hervor, der bei seiner Android-Plattform Änderungen im Einklang mit dem Forderungskatalog bis Ende September umsetzen wolle. So sollen Spiele mit In-App-Käufen nicht mehr als kostenlos bezeichnet werden. Über Richtlinien für Entwickler sollen Kaufaufforderungen an Kinder verhindert werden.

Apple und andere Anbieter waren wegen des Zugangs von Kindern zu In-App-Käufen ins Visier von US-Behörden gekommen. Der iPhone-Konzern erklärte sich dort in einem Vergleich bereit, rund 30 Millionen Dollar an Verbraucher zurückzuzahlen. Amazon ließ sich dagegen auf einen Rechtsstreit mit der US-Aufsichtsbehörde ein.

(dpa)
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