Neues Smartphone Blackberry Passport: Qadratisch. Praktisch? Gut?

Düsseldorf · Der geschrumpfte Smartphone-Pionier Blackberry bringt den Mut auf, anders zu sein: Sein neues Modell Passport hat einen großes quadratisches Display und eine Tastatur. Der Versuch, das iPhone und Android-Smartphones nachzuahmen, war im vergangenen Jahr missglückt.

Quadratisches Smartphone - das Blackberry Passport
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Quadratisches Smartphone - das Blackberry Passport

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Blackberry setzt bei seinem neuen Smartphone auf ein ungewöhnliches Format. Das jetzt vorgestellte Passport kombiniert ein quadratisches Touchscreen-Display mit neu entwickelter, physischer Drei-Zeilen-Tastatur am unteren Gehäuserand.

Das Aussehen des Geräts wird vom 4,5 Zoll großen Quadrat-Display (knapp 11,5 Zentimeter) geprägt - und wirkt dadurch auf den ersten Blick auch deutlich breiter als es ist. Wie der Name andeutet, hat sich der Hersteller bei den Maßen am Format eines Reisepasses orientiert.

Getreu dem Fokus von Blackberry auf Unternehmenskunden soll der breite Bildschirm unter anderem die Arbeit mit Dokumenten erleichtern - in einer Zeile werden lesbar 60 Zeichen angezeigt. Neben Textdateien soll das auch bei der Arbeit mit Tabellen von Vorteil sein. Die Auflösung liegt bei 1440 mal 1440 Bildpunkten.

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Foto: dpa, gab tsn

Als einen Vorteil des quadratischen Bildschirms sieht Blackberry auch, dass ein Drehen des Smartphones praktisch nicht mehr nötig ist. Um die Hardware-Tastatur auf drei Reihen beschränken zu können, sind Zahlen, Satz- oder Sonderzeichen als kontextabhängige Touchscreen-Tasten aufs Display ausgelagert. Die Tastatur funktioniert gleichzeitig als Touchpad, etwa zum Scrollen von Internetseiten im Browser.

Das Passport läuft mit dem Betriebssystem Blackberry 10, das vor eineinhalb Jahren debütierte. Das damals vorgestellte Touchscreen-Modell erwies sich jedoch als Ladenhüter. Nun setzt der Hersteller wieder auf die typische physische Tastatur. Für mehr Vielfalt bei Anwendungen können Nutzer auf Amazons App-Shop für Android zugreifen.

Bei der technischen Ausstattung des Passport setzt Blackberry unter anderem auf einen Quad-Core-Prozessor mit einer Taktfrequenz von 2,2 Gigahertz, auf einen drei Gigabyte großen Arbeitsspeicher sowie auf eine 13-Megapixel-Kamera. Das Smartphone soll 600 Euro kosten.

"Wieder zu Innovationen bereit"

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Bei der Passport-Vorstellung sagte Chen, die Umstrukturierung von Blackberry sei abgeschlossen. Das ungewöhnliche neue Modell zeige, dass der Konzern wieder zu Innovationen bereit sei und weiterhin auch ernsthaft ein Smartphone-Hersteller bleiben wolle. Zwischenzeitlich war spekuliert worden, Blackberry könnte aus der Geräteproduktion aussteigen.

Blackberry war einst eine führende Kraft im Smartphone-Markt, ist inzwischen von Geräten mit dem Google-Betriebssystem Android und Apples iPhone aber an den Rand gedrängt worden. Nach Zahlen der Marktforschungsfirma IDC kam Blackberry im zweiten Quartal nur noch auf einen Marktanteil von 0,5 Prozent.

Zugleich war es Chen gelungen, das Geschäft zu stabilisieren. Blackberry verkaufte im ersten Geschäftsquartal von März bis Mai mehr Geräte als in den drei Monaten zuvor, stoppte den Umsatzschwund und wies nach massiven Verlusten sogar wieder einen kleinen Gewinn von 23 Millionen Dollar aus.

Mit einem Absatz von 1,6 Millionen Smartphones war der Konzern aber im Jahresvergleich drastisch geschrumpft. Im Vergleichsquartal waren noch 6,8 Millionen Blackberry-Geräte ausgeliefert worden.

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Unternehmen und Behörden gehörten lange zur Stammkundschaft von Blackberry, auch hier mischen inzwischen aber Apple und Hersteller von Android-Geräten kräftig mit. Chen will sich mit einem Fokus auf sichere Kommunikation in dem Geschäft festbeißen.

Dafür übernimmt sein Konzern unter anderem den deutschen Spezialisten für Sprach-Verschlüsselung Secusmart, der zusammen mit Blackberry Geräte für die Bundesregierung stellt. Auch das neue Modell kann für die sichere Behörden-Kommunikation eingesetzt werden. Es bekam den Namen Passport, weil das Format der Größe eines Reisepasses entspricht.

Als weitere Neuerung stellte Blackberry die Funktion Blend vor, mit der Inhalte vom Smartphone auf PC und Tablet angezeigt werden können. Der "Blackberry Assistant" soll die Bedienung auch per Sprachbefehl ermöglichen.

(dpa)
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