Start in das Android-Zeitalter Google überfordert seine Nutzer

San Francisco · Google versucht Android als das Betriebssystem für das Leben seiner Nutzer zu etablieren. Viele der rund 20 auf der Entwicklerkonferenz I/O vorgestellten Neuheiten drehen sich um das System. Nicht zum ersten Mal droht der Konzern sich zu verzetteln.

Das war die Google-Entwicklerkonferenz I/O 2014
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Erinnern Sie sich noch an Google Glass? Vor zwei Jahren hat der Konzern mit der Präsentation der Datenbrille auf der eigenen Entwicklerkonferenz I/O für viel Aufsehen gesorgt. In der Zwischenzeit hat es Google nicht geschafft, die erweckten Erwartungen zu befriedigen. Google Glass steckt irgendwo zwischen Entwickler-Stadium und Massenmarkt. Auf der diesjährigen Eröffnung der I/O wurde sie selbst von Google nicht einmal erwähnt.

Stattdessen weckt Google neue Hoffnungen. Vor allem bei sich selbst und ruft das Android Zeitalter aus. Google will sein dominierendes Smartphone-System auch in Armbanduhren, in Autos und im Wohnzimmer etablieren. Zum Start der Entwicklerkonferenz Google-I/O demonstrierte der Internet-Konzern, wie verschiedene Geräte der Plattform einander ergänzen können.

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Google war bei der fast dreistündigen Eröffnungs-Keynote besonders bemüht, das Zusammenspiel der verschiedenen Android-Geräte zu demonstrieren. So sieht man auf der Computeruhr, wer gerade anruft und kann sogar das Gespräch ablehnen, ohne das Telefon aus der Tasche nehmen zu müssen. Die Uhr zeigt Benachrichtigen zu anstehenden Terminen oder die Bordkarte fürs Flugzeug an. Und via Bluetooth-Verbindung zur Uhr weiß das Smartphone, dass es gerade der richtige Nutzer in der Hand hält - und fragt keinen Passcode beim Entsperren des Bildschirms an.

Während Apple und Facebook sich bei ihren Präsentationen auf zwei bis drei Themen fokussieren, präsentierte Google rund 20 Neuheiten. Wir fassen die wichtigsten für Sie zusammen:

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Foto: afp, mb

Android hat einen Anteil von rund 80 Prozent am Smartphone-Markt. Es gibt rund eine Milliarde aktiver Nutzer von Android-Geräten. Google will aber auch verstärkt die Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern wie Indien oder Brasilien vernetzen, die noch keine Smartphones haben. Google reagiert damit unter anderem auf den Vorstoß der Mozilla Stiftung mit Firefox OS. Bei Tablets erreichte Android laut Pichai inzwischen einen Marktanteil von 62 Prozent.

Darüberhinaus hat Google angekündigt den Cloud-Dienst Drive auch für Geschäftskunden zu öffnen um Microsoft Office noch stärker Konkurrenz zu machen.

Viel und überall — so lässt sich die diesjährige Google-Präsentation zusammenfassen. Während die Entwickler in San Francisco die Themen im Laufe der Woche vertiefen können, müssen die Nutzer noch Monate warten, bis die Neuheiten in ihrem digitalen Alltag aufschlagen.

Aber auch Google muss sich an seine Omnipräsenz gewöhnen. Während sich so mancher Angestellter gerne an die Zeiten zurückerinnert, als das Startup noch für seine technischen Neuerungen weltweit gefeiert wurde, ruft es jetzt seine Kritiker immer deutlicher auf den Plan: So ist die Präsentation mehrfach durch Gegner gestört worden. Zunächst hielt eine Frau ein Protest-T-Shirt hoch und beschwerte sich lautstark über den schlechten Einfluss von Google auf den Mietmarkt von San Francisco. Später störte noch ein Mann und empörte sich, dass Googles Roboter Menschenleben töten würden. Er spielte auf Googles Übernahme vom Roboterhersteller Boston Dynamics an. Auch vor dem Konferenzzentrum gab es Proteste.

(dafi)
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