Cupertino Apple präsentiert eine Uhr und zwei neue iPhones

Cupertino · Große Show in Cupertino: Die neuen iPhones sind größer und schneller als die Vorgänger, sollen Spielekonsole und Geldbörse sein. Erstmals zeigt der Konzern seine Computeruhr "Apple Watch".

iPhone 6 und Apple Watch: Das präsentierte Tim Cook
Foto: afp, js/pr

Wenn Apple ein neues Produkt vorstellt, dann tut es der Konzern stets mit großem Aufwand. Was sich am Dienstagabend europäischer Zeit aber in Cupertino tat, war selbst für Apple-Verhältnisse außergewöhnlich. Tagelang war das Areal um das Flint Center, wo einst Apple-Gründer Steve Jobs den ersten Macintosh präsentiert hatte, gesperrt gewesen. Ein mehrstöckiger, weißer Anbau wurde errichtet, Wachen kontrollierten tagelang den Bereich und Cook twitterte am morgen: "Es wird ein großer Tag werden."

Viel Aufwand für die Präsentation des neuen iPhone 6 und des größeren iPhone 6 Plus - und der Apple Watch. Apple demonstrierte seine Computeruhr und stößt damit seit der Präsentation des iPad vor vier Jahren erstmals wieder in eine neue Produktkategorie vor. Der zuletzt so innovationsarm wirkende Konzern hofft damit, wieder Vorreiter für einen neuen Trend zu werden.

Ab dem 19. September in Deutschland

In den USA, Deutschland und wenigen anderen Ländern wird es die neuen iPhones ab dem 19. September geben. Was sie genau kosten, war zunächst noch nicht bekannt. Viele Details von Apples Verkaufsschlager, die Marketingchef Phil Schiller gestern vorstellte, waren vorab durchgesickert. Beide neuen iPhones sind im Design runder. Apple verabschiedet sich damit von den Kanten, die die letzten Modelle prägten. Die Telefone gibt es in gold, silber und dunkelgrau.

Beim Vorgängermodell 5c hatte Apple noch schreiend bunte Farben eingeführt. Immerhin gibt es farbliche Silikon-Hüllen. Das Gehäuse ist aus Aluminium gefertigt. Wie erwartet sind die neuen Modelle wesentlich größer als die bisherigen. Das iPhone 6 hat einen 4,7-Zoll-Bildschirm, das iPhone 6 Plus einen mit 5,5-Zoll-Diagonale .

Akku soll deutlich länger halten

Die wichtigsten Neuerungen stecken aber in dem Gehäuse: Ein neuer Chip soll dafür sorgen, dass der Prozessor nun 50-mal schneller ist als beim ursprünglichen iPhone. Damit will Apple sein Smartphone zur mobilen Spielekonsole machen. Bis Jahresende sollen zahlreiche Spiele erscheinen. Die Kamera hat weiter acht Megapixel, bekommt aber einen neuen Fotosensor und Bildstabilisator.

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Die Kamera ist leistungsfähiger als bisher, Videos in Slow-Motion mit 240 Bildern pro Sekunde sollen möglich sein. Der Akku soll länger halten und Gespräche von bis zu 14 Stunden beziehungsweise 24 Stunden beim größeren Modell ermöglichen. Und Apple macht auch weiter teure Geschäfte mit Speicherplatz: In der größten Variante bieten beide Geräte 128 Gigabyte - doppelt so viel wie bisher, aber mit Preisaufschlägen versehen.

Der Bezahlservice kommt

Mit den neuen iPhones will der Konzern einen neuen Dienst etablieren, der die laut Cook Geldbörse überflüssig machen soll: Apple Pay. Das macht der erstmals eingebaute NFC-Nahfunkchip möglich. Kunden können damit künftig bezahlen, indem sie ihr iPhone an die Kasse halten und eine bei Apple registrierte Kreditkarte auswählen.

Die Identifizierung erfolgt via Fingerabdruckscan, der entsprechende Sensor ist im iPhone verbaut. Apple hatte sich zuvor mit den Kreditkarten-Anbietern American Express, Mastercard und Visa auf ein mobiles Bezahlsystem verständigt. Zunächst startet der Dienst in den USA, soll bald aber weltweit verfügbar sein.

Zum Schluss zeigte Apple-Chef Cook erstmals die Smartwatch des Konzerns. Die Apple Watch ist das erste "Wearable", also der erste am Körper tragbare Kleincomputer, aus Cupertino. Sie ist viereckig und sieht durchaus edel aus. Die Bedienung funktioniert mit dem digitalen Rädchen am Rand, das zugleich Homebutton ist. Die Uhr bietet ein flexibles Display aus ultrahartem Saphir. Die verschiedenen Modelle werden aus Stahl, Aluminium oder 18-karätigem Gold gefertigt.

Technische Probleme beim Stream

Die Uhr zeichnet Puls und Herzschlag auf, zeigt Nachrichten an, zeichnet in Verbindung mit dem iPhone Bewegungen auf, hat eine Fitness-App. Es ist das passende Gerät für den im Juni gestarteten Gesundheitsdienst "Health Kit". Völlig überraschend: Die Zeit zeigt sie auch noch an. Die Uhr soll Anfang 2015 in den USA erscheinen. Wann man sie in Europa kaufen kann, ist noch offen.

Für leichten Unmut sorgten indes technische Probleme beim Livestream. Bei Twitter und in sozialen Netzwerken beschwerten sich viele über Hänger und Unterbrechungen in der Übertragung. Dies ist Apple in dieser Form noch nie passiert.

(RP)
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