Ein wenig Feingefühl ist gefragt Kaputtes Smartphone-Display selbst reparieren

Düsseldorf · Die Rückseite lässt sich nicht abnehmen, der Akku ist fest verklebt - moderne Smartphones machen es Bastlern nicht gerade leicht. Mit einer guten Anleitung, dem passenden Werkzeug und ein wenig Feingefühl lassen sich einige Komponenten aber trotzdem reparieren.

DIY - Smartphone-Reparatur in Eigenregie
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Eine unachtsame Bewegung, schon hat man das schicke Smartphone vom Tisch gefegt. Die Folgen solcher Missgeschicke reichen von Kratzern im Display über beschädigte Geräteteile bis zu Fehlfunktionen. Viele Nutzer schicken ihre kaputten Geräte dann direkt zur Reparatur an den Hersteller. Das muss aber gar nicht unbedingt sein.

"Mit geringen Kenntnissen, entsprechendem Werkzeug und einer Reparaturanleitung für das eigene Gerät ist es möglich, selbstständig beschädigte Backcover, Displays oder Akkus auszuwechseln", sagt Bettina Seute vom Telekommunikationsportal "Teltarif.de".

Wer sich allerdings unsicher ist und feinteilige Arbeiten scheut, dem rät die Expertin, sich besser an eine Fachwerkstatt zu wenden. Dort seien die Reparaturen zwar teurer als das Basteln zu Hause - Technikmuffel sparen so aber Zeit und Nerven.

Bevor Verbraucher ihr Smartphone öffnen, sollten sie prüfen, ob Gewährleistung und Garantie noch gültig sind. Denn in der Regel gilt: Wird das Gerät auch nur einmal eigenmächtig geöffnet, erlischt die Garantie. Allerdings deckt sie ohnehin nicht jeden Schaden ab: "In der Garantieleistung sind nur Schäden inbegriffen, die nicht von außen herbeigeführt werden", erklärt Bettina Seute.

Ausgeschlossen von der Garantie sind beispielsweise Defekte durch Stürze - hierzu zählen Risse im Display - oder Wasserschäden durch unsachgemäße Anwendung. Und auch die gesetzliche Gewährleistung des Händlers gilt nur, wenn der Nutzer den Schaden nicht selbst verursacht hat.

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Damit die Reparatur gelingt, braucht es vor allem passende Ersatzteile. Beste Anlaufstelle dafür sind Onlineshops oder Plattformen wie eBay, erklärt Rainer Schlösser vom Portal "Inside-Handy.de". Außerdem brauchen Bastler spezielles Werkzeug.

"Mikro-Schraubendreher für einen Display-Wechsel beispielsweise kann man sich zwar im Baumarkt besorgen", sagt Schlösser. "Sinnvoller für eine einmalige Reparatur ist jedoch ein Set, bei dem das passende Werkzeug gleich beim Ersatzteil dabei ist." Um verklebte Bauteile zu lösen, sollten Smartphone-Bastler außerdem eine Heißluftpistole griffbereit haben.

Sind alle Spezial-Werkzeuge und Ersatzteile besorgt, sucht sich der Bastler am besten einen gut beleuchteten Arbeitsplatz. Das Handy wird natürlich ausgeschaltet und die SIM-Karte entfernt. Bettina Seute empfiehlt außerdem, vor dem Öffnen des Geräts eine Sicherheitskopie der wichtigsten Daten anzulegen.

Wie die Reparatur abläuft, ist je nach Gerät und defekter Komponente unterschiedlich. Gleiches gilt für Schwierigkeit und Dauer der Bastelei. Relativ simpel ist es zum Beispiel oft, Backcover und Akku auszutauschen. Beim Kratzer auf dem Touchscreen wird es dagegen kniffliger: "Um ein Display auszutauschen, wird oft das gesamte Gerät zerlegt", sagt Bettina Seute. Spätestens dann geht es nicht mehr ohne eine detaillierte Anleitung.

Die gibt es vor allem im Internet: "Alleine YouTube spuckt zum Suchbegriff Smartphone-Reparatur 26000 Videos aus", sagt Roland Rössler. Viele Clips präsentieren die Reparaturen im Detail - so können auch Anfänger einfach mitbasteln. Weit verbreitet sind nach Angaben des Experten vor allem Anleitungen zu Geräten von Apple und Samsung - Besitzer anderer Modelle werden nicht immer fündig.

Einen schier unerschöpflichen Fundus an Anleitungen für alte und neue Modelle bietet das Portal Ifixit.com. Die Seite erklärt jeden einzelnen Schritt in Wort, Bild und manchmal auch in Videoform, allerdings auf Englisch. Warnhinweise zeigen an, welche Abläufe mit besonderer Vorsicht durchzuführen sind.

Und ein Blick auf die Seite zeigt auch schnell, welche Reparaturen Anfänger vielleicht besser einem Fachmann überlassen: Um bei Samsungs Galaxy S3 das Display zu wechseln, nutzen die Ifixit-Experten zum Beispiel sogar Gitarrenplektren und Lötkolben.

Während der Reparatur lautet die oberste Regel: Vorsicht walten lassen und keine Gewalt anwenden. Der Hobby-Bastler sollte immer Überblick über die Einzelteile haben, schließlich müssen ausgebaute Teile und Schrauben später wieder zusammenfinden. Bettina Seute empfiehlt, die entfernten Teile exakt so, wie sie im Gerät platziert sind, auf einem Klebestreifen zu befestigen.

(dpa)
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