Neues Smartphone von Motorola überzeugt Das Moto G im Alltagstest

Düsseldorf · Motorola hat mit dem Moto G vor wenigen Tagen ein neues Smartphone in Deutschland auf den Markt gebracht. Wir haben uns ein Testgerät zuschicken lassen und einmal geschaut, wie gut man mit dem Gerät durch den Alltag kommt. So viel vorweg: Wer aktuell auf der Suche nach einem Einsteiger-Smartphone ist, der kommt um das Moto G kaum herum.

Smartphone: Das Moto G im Alltagstest
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Das Moto G gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen, die sich aber nur in Sachen Speicher - und dementsprechend im Preis - unterscheiden. Das Modell mit acht Gigabyte bekommt man für 169 Euro, mit 16 Gigabyte an Bord wechselt es für 199 Euro den Besitzer.

Aussehen und Verarbeitung

Das Moto G ist schnörkellos, an den Ecken leicht abgerundet und erinnert den Tester in der Form an sein erstes Smartphone, das HTC Desire von 2010. Das muss nicht schlecht sein, denn ähnlich wie das Ur-Desire liegt auch das Moto G gut in der Hand.

Das liegt zum einen an der leicht geschwungenen Form der Rückseite. Zudem ist diese beschichtet, was das Wegrutschen des Geräts verhindert und ihm eine wertige Anmutung verleiht. Abnehmen lässt sich die Rückseite auch. Allerdings ist das eine unglaubliche Fummelei, der so manch ein langer Fingernagel zum Opfer fallen dürfte.

Es gibt auch nur zwei Gründen für diese Tortur. Zum einen lässt sich der rückseitige Deckel austauschen. Wer das Basis-Schwarz nicht mag, kann auf Rot, Gelb, Grün, Blau, Orange, Pink oder Weiß umsteigen. Und zum Start muss man dort seine SIM-Karte einlegen.

Was man nicht machen kann: Leider findet sich dort kein Schlitz für einen SD-Karte, um den Speicher zu erweitern. Und man kann auch den Akku nicht entfernen. Ein Aufkleber auf dem Kraftpaket weist darauf hin, dass dieser "durch den Benutzer nicht entfernbar" sei. Wir haben es dann auch nicht probiert.

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Die Vorderseite des Motorola G besteht komplett aus kratzfestem Gorilla-Glas. Eine Woche lang wurde unser Testgerät ungeschützt in der Hosentasche herumgetragen, Kratzer waren keine zu entdecken.

Worüber man nicht viele Worte verlieren muss ist der sogenannte Lautsprecher. Der ist okay fürs Geklingel und für Benachrichtigungstöne, aber Musik sollte man sich damit nicht antun. Das ist jedoch ein altbekanntes Smartphone-Problem. Im direkten Vergleich hörte sich auch das doppelt so teure Nexus 5 nicht besser an.

Insgesamt macht die Verarbeitung einen sehr guten Eindruck. Man kann das Gerät drücken wo man will, es knarzt nichts. Lediglich wenn man das Smartphone schüttelt, klappert der seitlich angebrachte Power-Knopf ein wenig. Dieser, und die darunter liegende Lautstärke-Wippe, weisen einen sauberen Druckpunkt auf.

Display

Das Display ist 4,5 Zoll groß und löst in HD auf. Das ergibt bei 1280x720 Bildpunkten eine Pixeldichte von 329 ppi, womit es sogar knapp über dem Wert des iPhone 5 liegt (326 ppi). Die Farbwiedergabe ist recht satt.

In Sachen Helligkeit und Brillianz kommt das Moto G zwar nicht an die Anzeigen eines Nexus 5 oder HTC One heran, aber das kann man in dieser Preisklasse wohl auch kaum erwarten.

Im normalen Alltagsgebrauch bekommt man jedoch ein Diplay, mit dem man hervorragend leben kann. Leider wollte uns der Novemberhimmel in Düsseldorf während der Testphase keinen Sonnenschein schenken, weshalb die Ablesbarkeit des Displays unter diesen Bedingungen nicht in Augenschein genommen werden konnte. Aber unter den herrschenden Lichtverhältnissen gab es draußen nie ein Problem, das auf dem Schirm Dargestellte zu erkennen.

Nervig und überflüssig ist die dauerhafte Einblendung des Mobilfunknetzbetreibers in der Statusleite oben links. Das interessiert nicht nur Niemanden, das nimmt dort auch unnötig Platz weg. Also Motorola, beim nächsten Update (s. unten) bitte löschen.

Software

Hier merkt man besonders deutlich, dass Motorola inzwischen zu Google gehört. Von der früheren Motoblur-Oberfläche bei seinen Smartphones hat sich der Hersteller verabschiedet, schickt das Moto G mit einem fast nackten Stock-Android ins Rennen. Das kommt immerhin in der Version 4.3, aktueller geht es derzeit für Nicht-Nexus-Geräte nicht.

Und, das muss man in dieser Preisklasse lobend erwähnen, Motorola hat ein baldiges Update auf die ganz neue Android-Version 4.4 KitKat garantiert.

So kommt das Gerät auch nur mit einer rudimentären Softwareausstattung. Natürlich sind sämtliche Google-Dienste an Bord.

Zusätzlich gibt es zum Beispiel Motorola Assist. Das kleine Helferlein sorgt dafür, dass man ungestört bleibt, wenn man etwa in einem Meeting ist. Entsprechende Termine fischt Assist automatisch aus dem Google Kalender. Ausnahmen können definiert werden, so dass etwa Favoriten trotzdem zu einem durchdringen oder das Handy klingelt, wenn von einer Nummer innerhalb von fünf Minuten zweimal angerufen wurde.

Zusätzlich gibt es die App "Motorola Migrieren", die einen dabei unterstützt, problemlos mit sämtlichen Daten von einem anderen Android-Smartphone auf das Moto G umzuziehen. Und ein UKW-Radio ist auch noch an Bord.

Kamera

Das Moto G hat zwei Kameras. Die auf der Vorderseite löst mit 1,3 MP auf und kann 720-P-HD-Videos drehen, der rückseitige Knipser hat im 4:3-Format eine Auflösung von 5 MP, im Breitbildformat (16:9) von 3,8 MP. Auch hier sind Videos in 720 P, sogar in Zeitlupe, möglich.

Die original Android-Kamera-App hat Motorola etwas modifiziert. So kommen mit einem Wisch von links die Einstellungen in einem gut zu bedienenden Halbkreis aufs Display, das ist sehr komfortabel gelöst. Auf dem Nexus 5 etwa ist das Einstellungsmenü sehr klein und hakelig geraten, ständig erwischt man das falsche Symbol.

Was nicht so gut gefällt ist die Art zu fokussieren und auszulösen. Will man - wie gewohnt - mit einem Tipp aufs Display den scharf zu stellenden Bereich auswählen, hat man auch schon ein Foto gemacht. Fokussiert wird, indem man den grünen Kreis auf den Display mit dem Finger an die entsprechende Stelle zieht. Das ist nicht nur etwas umständlich, sondern für einen schnellen Schnappschuss auch zu langsam.

Aber das Wichtigste sind die Fotos, welche die Kamera letztendlich produziert. Die sind nicht spektakulär, aber man kann auch nicht wirklich etwas daran aussetzen. Zumindest wenn sie bei ausreichender Beleuchtung gemacht wurden. Die verbaute LED-Lampe reicht höchstens für Porträtaufnahmen. Auch hier gilt: Für ein Gerät unter 200 Euro sind die Ergebnisse völlig okay.

Empfang

Beim Telefonieren - was man ja mit einem Smartphone hin und wieder auch noch tut - war der Empfang völlig okay. Sowohl der Anrufer als auch der Angerufene bekamen alles laut und verständlich mit. Beim mobilen Datenempfang gab es keinerlei Aussetzer. Auch bei Fahrten mit der U-Bahn in Düsseldorf riss die Verbindung nicht ab und blieb konstant auf HSDPA-Niveau (zumindest im O2-Netz).

Lediglich im WLAN erlaubte sich das Handy ein paar Schwächen. Hin und wieder war der Daten-Empfang dort schwächer (und ab und zu auch gar nicht vorhanden), wenn direkt daneben liegende Geräte (iPhone, HTC One, Nexus 5) einen deutlich höheren Ausschlag anzeigten.

Prozessor und Leistung

Angetrieben wird das Moto G von einem Qualcomm Snapdragon S 400 mit vier Kernen und 1,2 Gigahertz Taktfrequenz. Mit so viel Power unter der Haube ist eine flüssige Bedienung in den meisten Lebenslagen garantiert.

Auch der Wechsel zwischen mehreren gleichzeitig geöffneten Apps bringt das Gerät nicht ins Schwitzen. Selbst grafisch anspruchsvollere Spiele wie Asphalt 8 lassen sich ohne Ruckler spielen.

Akku

Damit der Spaß nicht zu früh aufhört, hat das Moto G einen Akku mit einer Kapazität von 2070 mAh spendiert bekommen. Im Test hat das Gerät damit einmal volle zwei Tage durchgehalten, trotz Nutzung von Apps wie Facebook, Mail, Navigation oder Runtastic.

Auch wenn das nicht die Regel sein dürfte, einen Tag ohne Nachzuladen schafft das Gerät aber allemal.

Und sonst?

Okay, das Gerät ist wirklich günstig. Aber was in dem Mini-Karton liegt, in dem man das Moto G kauft, ist wirklich dürftig: das Smartphone, ein USB-Kabel, ein paar Papiere. Das war's. Nicht einmal ein Steckdosenadapter wurde dazugelegt. Der muss also dazugekauft werden oder man verlegt sich darauf, das Gerät am USB-Anschluss des heimischen Rechners zu laden.

Fazit

Für alle, die auf der Suche nach einem günstigen Einsteiger-Smartphone sind, ist das Motorola Moto G eine Kaufempfehlung. 169 Euro für die Version mit acht Gigabyte, 199 für die mit 16 Gigabyte, das ist top.

Die 30 Euro mehr für die größerer Variante sollte man auf jeden Fall ausgeben. Acht Gigabyte sind ratz-fatz voll, zumal davon nur 5,52 Gigabyte zur Verfügung stehen. Und wie bereits erwähnt: Eine SD-Karte sucht vergeblich Aufnahme in dem Gerät.

Immerhin spendiert Google 50 Gigabyte Speicher bei Drive für zwei Jahre. Aber auch das ist nur ein Krücke, denn zum Beispiel unterwegs Musik datenfressend aus der Cloud streamen, das macht ja niemand.

Technische Daten

Qualcomm Snapdragon S400, 1,2 GHz Quad-Core

Front: 1,3 MP, 720 P Video

Rückseite: 5 MP/3,8 MP (4:3/16:9), 720 P Video, Zeitlupe

(csr)
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