Textnachrichten Das Stinkefinger-Icon kommt

Düsseldorf · Wer demnächst eine Textnachricht per Chat oder Messenger-App verschickt, kann auch den Stinkefinger zeigen. Das ist eins von 250 neuen Icons, die jetzt international festgelegt worden sind. Auch wenn die Hersteller die Icons jetzt noch gestalten müssen, steht schon fest: Die Emoticons werden die Sprache weiter verändern.

Smileys - warum es ohne sie nicht mehr geht
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Die Liste der besonders in Messaging-Diensten genutzten Emoji-Symbole wird länger. Die neue Version des internationalen Zeichenstandards Unicode soll 250 neue Symbole zum digitalen Ausdruck von Gefühlen enthalten, wie das Unicode Consortium ankündigte.

Darunter befinden sich neben den bekannten bunten Smileys auch prominente Gesten wie der Vulkaniergruß aus dem Star-Trek-Universum oder der Stinkefinger. Mit im Paket enthalten sind aber auch Militärmedaillen, Wüsten, Gewichteheber, oder aber auch ganz profane Symbole wie ein Thermometer sowie unterschiedliche Wetter-Symbole. Von einer 'Sonne mit Wolken' bis hin zur 'Gewitterwolke mit Blitz'. Es kommen auch neue Retro-Emticons, die ein Faxgerät oder eine Diskette darstellen.

Was viele überrascht: Für Emoticons gibt es einen weltweit einheitlichen Standard, der von der Branche genutzt wird. Hier gibt es ein hoch-offizielles Verfahren. Das Unicode Consortium, ein internationales Konsortium, entscheidet über die Icons. Diese Nicht-Regierungsorganisation hat Firmen wie Apple, Google oder Micrsoft als Mitglied, aber auch die Indische Regierung ist dabei und entscheidet über die Icons.

Diese Vergabepraxis hat den Vorteil: Wenn ein Android-Nutzer ein Icon mit einem "Daumen hoch" verschickt, wäre der Ärger vorprogrammiert, wenn der Empfänger auf seinem iPhone einen "Daumen runter" angezeigt bekommt. Der Branchenstandard hilft so Missverständnissen in der Kommunikation vorzubeugen. Bis Smartphone- und Computernutzer die neuen Symbole in der Alltagskommunikation einsetzen können, wird es noch eine Weile dauern. Plattform-Anbieter wie Microsoft, Apple oder Google müssen die neuen Zeichen erst in ihre Betriebssysteme integrieren.

Insgesamt werden Emoticons in der digitalen Kommunikation immer wichtiger. Bei Textnachrichten auf mobilen Geräten ersetzen sie ganze Worte. Statt eine Einladung zu einem kühlen Getränk auszuformulieren, reicht das Icon "Bierkrug" und schon ist mit einem Zeichen alles gesagt.

Emoticons verändern inzwischen nicht nur die digitale Sprache, sie sind auch schon zum Politikum geworden: So gab es Kritik, dass die Hersteller sich bei ihren Icons zu sehr auf westlich geprägte Symbole festlegen. Apple hatte deswegen angekündigt, seine Icons künftig multikultureller zu gestalten.

(dpa)
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