Samsungs neues Smartphone-Flaggschiff Gemischte Reaktionen auf das Galaxy S5

Düsseldorf · Mit dem neuen Galaxy S5 hat Samsung die Messlatte für die Konkurrenz einmal mehr höher gelegt. Das neue Flaggschiff ist ohne Zweifel wieder ein tolles Gerät geworden, es wird sich wieder sehr gut verkaufen. Doch die aus der Gerüchteküche vorab gespeisten Erwartungen waren hoch. Wohl etwas zu hoch, denn die Reaktionen fallen gemischt aus.

Das ist das neue Samsung Galaxy S5
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Foto: ap

Natürlich: Das neue Top-Modell glänzt wieder mit technischen Spitzendaten und vielen neuen Funktionen. So hat das Galaxy S5 nicht nur einen noch schnelleren Chip, sondern verfügt nun ähnlich wie der Rivale iPhone 5s über einen Fingerabdrucksensor. Außerdem wurde das Gerät mit etlichen Fitness-Funktionen ausgestattet.

Aber: Das war aber auch das Mindeste, was man erwarten durfte. Manchen Beobachtern ging die Innovationskraft der Südkoreaner einfach nicht weit genug. Mit ähnlichen Reaktionen muss sich auch Apple nach iPhone-Präsentationen seit einiger Zeit auseinandersetzen.

Vielleicht ist der Gerätetyp des Smartphones auch einfach schon ausgereizt. Die Zeiten, in denen ein Steve Jobs bei seinen Vorführungen "Ahhs" und "Ohhhs" massenhaft hervor kitzelte, sind wohl vorbei. Was soll man den kleinen Geräten auch noch beibringen? Kaffee kochen?

Samsung versucht beim S5, massiv auf den Trend zu Fitness-Gadgets aufzuspringen. Mit einer zusätzlichen LED neben dem Kamera-Blitz etwa kann das S5 die Herzfrequenz überwachen. Ein neuer Sensor, der erst ab Android 4.4 unterstützt wird, zählt das Gerät die Schritte des Nutzers.

Das Gerät ist zudem, wie das Xperia des Rivalen Sony, vor Staub und Spritzwasser geschützt - hilfreich beim Outdoor-Training oder auch beim Relaxen in der heimischen Badewanne.

Zudem zeigten die Südkoreaner die Datenuhr Gear Fit. Sie ähnelt den Fitness-Armbändern von Sony und Huawei, kann auf ihrem Display aber im Zusammenspiel mit einem Smartphone auch auf eingegangene E-Mails oder Kurznachrichten hinweisen. Erstmals sei dabei ein gebogener AMOLED-Bildschirm verarbeitet worden, betonte Europa-Manager Jean-Daniel Ayme.

Nachdem Apple seinem iPhone 5s im vergangenen Herbst einen Fingerabdruck-Scanner zur Erkennung des Nutzers verpasst hatte, ist nun auch das S5 damit ausgestattet. Nutzer können jetzt per Fingerabdruck nicht nur ihr Smartphone entsperren, sondern auch bezahlen: Samsung schloss dazu eine Kooperation mit PayPal. Der Fingerabdruck-Scan kann dabei die Login-Daten für das Konto bei dem Bezahldienst ersetzen.

Das Fachportal heise.de sprach daraufhin von einem "großen Sicherheitsrisiko". "Wie die Fingerabdrücke genau gespeichert und geschützt werden, konnte Samsung bislang nicht bis ins letzte Detail erklären." Sie verwiesen darauf, dass es auch beim iPhone 5S nicht lange gedauert habe, bis der Fingerabdrucksensor gehackt worden sei.

Der 5,1 Zoll große Bildschirm des Galaxy S5 hat die Auflösung eines HD-Fernsehers, der Prozessor läuft mit vier Rechenkernen. Das Gerät bringt 145 Gramm auf die Waage und wird in mehreren Farben angeboten, darunter auch Blau und Gold. Anders als sein Vorgänger hat das S5 eine perforierte Rückseite in samtig-matter Materialanmutung.

Auch darauf haben viele mit Enttäuschung reagiert. Spätestens seit HTC sein edel aussehendes Flaggschiff One 2013 in einen Aluminium-Body gehüllt hatte, hatten Fans darauf gehofft, Samsung möge doch von seinen Plastikschalen Abstand nehmen. Aber das ist auch diesmal wieder nicht passiert. Vielmehr kommt der chromfarbenen Rand des Gerätes etwas altbacken daher.

Die Kamera des S5 ist mit 16 MP Auflösung und einem Autofokus, der sich in 0,3 Sekunden scharf stellt, bestimmt ein Highlight. Optisch verunstaltet sie das Smartphone aber: Der Buckel auf der Rückseite stört den Gesamteindruck.

Statt eines großen Wurfes habe Samsung lediglich sein Vorzeige-Smartphone in manchen Funktionen verbessert, so die Reaktion vieler Beobachter. Das Fehlen größerer Innovationen könnte manche Kunden enttäuschen, die deutlich mehr Neuheiten erwartet hätten, zitierte das "Wall Street Journal" Analysten.

Samsung-Manager Mario Winter hält gegenüber der dpa dagegen: "Es geht ja nicht mehr darum, jetzt das runde Smartphone zu erfinden." Derzeit brächten eher die Kleinigkeiten den Markt voran. Und zwischen dem S5 und seinem Vorgänger sei der Technologie-Sprung deutlich größer als noch zwischen dem S3 und S4.

(csr)
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