Smartphone im Test HTC U Play - ein Glanzstück in der Mittelklasse

Düsseldorf · HTC hat sich offenbar endgültig von der One-Serie verabschiedet. Jetzt stellen die Taiwaner ihren Smartphones ein U voran. Den Anfang machen das HTC U Ultra und das HTC U Play. Letzteres haben wir uns im Test genauer angeschaut.

 Die spezielle Glasverarbeitung lässt besonders die Rückseite des HTC U Play glänzen.

Die spezielle Glasverarbeitung lässt besonders die Rückseite des HTC U Play glänzen.

Foto: HTC

Wenn man das HTC U Play aus der Packung nimmt, bleibt man zuerst unwillkürlich auf der Rückseite des Gerätes hängen. Die besteht komplett aus gewölbtem Glas und besticht durch ihre spezielle Färbung.

Offiziell heißt die Farbe unseres Testgerätes Brilliant Black - brilliant können wir sofort unterschreiben, schwarz ist das U Play nur manchmal, je nachdem wie man es hält. Manchmal schimmert es bläulich, dann geht es etwas ins Grüne, mit etwas Glück bekommt es gar einen leicht goldenen Überzug. Faszinierend.

HTC erklärt das damit, dass man die Farbe in mehrere Schichten in das Glas eingearbeitet habe. Das erzeugt nicht nur die Glanzeffekte, sondern soll auch gegen Abnutzung der Farbe schützen. Definitiv nicht schützen tut es gegen jede Menge Fingerabdrücke auf der Rückseite. Naja, alles geht wohl nicht.

Dreht man das U Play dann um, blickt man auf ein farbstarkes 5,2 Zoll großes Display, das mit FullHD auflöst. Es erweist sich auch als sehr blickwinkelstabil.

Da es sich bei HTC U Play u ein Gerät der Smartphone-Mittelklasse handelt, darf es nicht verwundern, dass nicht die allerneueste Technik zum Einsatz kommt. Als Prozessor ist der MediaTek Helio P10 verbaut, ihm stehen immerhin 3 GB Arbeitsspeicher zur Seite. Das ist nicht überragend, reicht aber für Anforderungen eines Smartphones dieser Klasse völlig aus.

Die Sense-Oberfläche lässt sich flüssig bedienen und auch das zu Testzwecken gerne installiert Spiel Asphalt 8 läuft ohne nennenswerte Ruckler. Positiv vermerkt sei auch, dass HTC wie schon beim HTC 10 auf doppelte Apps verzichtet und meistens den populären Google-Diensten den Vortritt lässt.

Zwar spendiert HTC seinen Smartphones schön länger nicht mehr die aus den ersten One-Geräten bekannten Boomsound-Lautsprecher, doch für das U Play hat man sich etwas anderes einfallen lassen: HTC USonic. Das Programm meldet sich, sobald man die beigelegten Ohrhörer an die USB-C-Buchse angeschlossen hat. Gestartet, vermisst es die Gehörgänge und stimmt den Sound darauf ab. Das hat durchaus eine Verbesserung des Klangs zur Folge.

Beide Kameras am HTC U Play lösen mit 16 MP auf, die Hauptkamera hat einen optischen Bildstabilisator spendiert bekommen, die Frontkamera dafür den von HTC bereits bekannten Ultra-Pixel-Modus. Was soll man sagen, die Fotos sind in Ordnung, so lange genügend Licht in die Optik fällt. Aufnahmen während des Tests in einer leicht abgedunkelten Kirche fielen dagegen schon nicht mehr so überzeugend aus. Die Bilder wurden körnig und leicht verwaschen.

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Foto: dpa-tmn/Crosscall

Im Vorfeld hatte HTC mit dem eigenen Assistenten namens "Companion" geworben. Die künstliche Intelligenz sollte zum Marktstart der U-Smartphones verfügbar sein. Käufer müssen sich aber noch gedulden, die Software können sie sich - so der aktuelle Stand der Dinge - ab dem zweiten Quartal aus dem Play Store herunterladen. Da aber der Google Assistant zeitnah für Geräte mit Android Nougat und Marshmallow freigegeben werden soll, muss der HTC-Besitzer nicht allzu lange ohne KI darben.

Womit wir auch schon beim größten Kritikpunkt angelangt wären, dem Betriebssystem. Das HTC U Play wird nämlich, im Gegensatz zu seinem großen Bruder U Ultra, nur mit Android 6 Marshmallow ausgeliefert. Das ist wirklich unverständlich. Man kann Mitte Februar 2017 kein Smartphone mit einem veralteten Android auf den Markt bringen.

Angeblich liegt es in dem Prozessor begründet, für den seitens des Herstellers noch Upates veröffentlicht werden müssen. Das hätte man an HTCs Stelle aber vorab wissen und entsprechend umsatteln müssen.

Auch nicht restlos überzeugen konnte der in den Homebutton integrierte Fingerabdrucksensor. Relativ häufig wurde der Finger nicht erkannt. Das mag aber auch daran liegen, dass wir noch ein Vorserienmodell im Test hatten.

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Foto: Christoph Schroeter

Fazit: HTC ist mit dem U Play ein echter Hingucker gelungen. Das spezielle Glas verschafft dem Gerät (zusamen mit dem U Ultra) ein gewisses Alleinstellungsmerkmal. Wer aufs Design bei seinem Smartphone achtet, der ist mit dem U Play gut beraten. Mit einem Preis von 449 Euro ist das Gerät aber nicht gerade günstig für ein Modell in der Mittelklasse. Für Niedrigpreise war HTC aber noch nie berühmt.

Was sich nicht erschließt, ist der Namenszusatz Play. Klar kann man mit dem U Play Spiele zocken, explizit dafür ausgelegt oder mit speziellen Goodies versehen ist es nicht.

Was gar nicht geht, ist das veraltete Betriebssystem, aber immerhin hat HTC das Update auf Android 7 versprochen. Wann es kommt, steht in den Sternen.

(csr)
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